Aushilfe im Stall: Redakteur Johannes Welte verfüttert Heu an die Kühe.
Zum Bergbauernhof gehören eine Gastwirtschaft und ein Hofladen.
Landwirte auf Deutschlands höchstgelegenem Bauernhof: Bernhard Astl mit seiner Frau Luisa und dem Alpaka Franz-Josef. © Oliver Hummel (3)
Flintsbach – In der Ferne schimmern die kahlen Gipfel der Loferer Steinberge im Dunst, hinter den Felszacken des Heubergs, im Flachland draußen kann man den Chiemsee erahnen. Wir sind angekommen, auf der Hohen Asten, einem Bauernhof über dem Inntal bei Flintsbach. Und es ist nicht irgendeine Landwirtschaft, es ist der höchstgelegene ganzjährig bewirtschaftete Bauernhof Deutschlands.
„Unser Hof liegt 1108 Meter über dem Meeresspiegel. Wir sind keine Alm, die nur im Sommer betrieben wird“, erklärt Landwirt Bernhard Astl, der mit seiner Frau Luisa (beide 28) auf dem Hof im Gebirge lebt. Zu ihm gehören 15 Milchkühe, 30 Jungrinder, eine Schafherde, ein paar Hühner und ebenso viele Schweine sowie zwei Alpakas und Katzen. Neben dem Ehepaar Astl sind hier Bernhards Eltern Christa (56) und Peter (60), sein Bruder Anton (33), seine Großmutter Helga (82) und die ehemalige Sennerin Maria (78) zu Hause. Maria lebt und arbeitet schon seit 60 Jahren auf dem Hof. Und die nächste Generation wächst schon heran. Schon im Jahr 921 ist die Schwaig Asten bekannt. Die erste urkundliche Erwähnung als Bauernhof stammt aus dem Jahr 1512, seitdem wurde der Hof immer an die Nachkommen übergeben.
„Wir sind in dieser Höhe eigentlich jenseits der klimatischen Grenze der Landwirtschaft“, erklärt Astl. Dass der Betrieb des Bauernhofs dennoch möglich ist, liegt am Boden und dem guten Klima. Das Gras kann als Heu eingelagert werden. „Jahrhundertelang haben unsere Vorfahren hier den Wald gerodet, Steine aus dem Weg geräumt und die Fläche eben gemacht“, erklärt Astl. „Die Hänge im Inntal profitieren von einem Mikroklima, das milder ist als in anderen vergleichbaren Höhenlagen, etwa im Berchtesgadener Land.“
Dennoch sind die Sommer kurz: „Im Mai wird im Tal schon Heu gemacht, während bei uns noch Schnee liegt.“ Für die Rinder haben die Astls eine Kreuzung aus der Milchrasse Fleckvieh und dem leichteren Murnau-Werdenfelser gezüchtet. „Das verbindet die Eigenschaften beider Rassen. Schwere Rinder würden uns die Wiesen zertreten“, erklärt Luise Astl. Sowohl die Milch als auch das Fleisch werden in der Gastwirtschaft verwertet. Im Hofladen gibt es Butter, Käse, Wurst, Eierlikör – und sogar Seifen von den beiden Alpakas Franz-Josef und Fridolin.
Die werdende Oma Christa Astl erntet beim Besuch gerade Mangold im Hochbeet, der zu sehr schmackhaften Mangold-Knödeln verarbeitet wird. Die kann man sich gleich auf der Aussichtsterrasse auf der Zunge zergehen lassen. Der Berggasthof Hohe Asten (täglich 9 bis 18, Di. und Mi. bis 23 Uhr, Do. und Fr. Ruhetag, weitere Infos: hoheasten.de) ist über Flintsbach, Bichlersee oder Tatzelwurm nur zu Fuß in rund zwei Stunden zu erreichen. An diesem Sonntag findet um 11 Uhr auf der Hohen Asten eine Bergmesse mit Standkonzert der Musikkapelle Flintsbach statt.