Bernhard Schübel aus Berchtesgaden. © Pfeiffer
4600 Kilometer müsste er noch knacken. Dann hätte Bernhard Schübel den Rekord an Busfahrten auf den Kehlstein im Berchtesgadener Land gebrochen. Bislang hält den sein Kollege Georg Winkler, der mittlerweile im Ruhestand ist. 18 600 Buskilometer brachte er zusammen. Aber Schübel ist ihm auf den Fersen. Seit den frühen 90ern fährt er den Bus auf der Bergstrecke. Und mindestens zehn Jahre lang wird er das auch noch tun, kündigt er an. Eigentlich ist der 55-Jährige ja gelernter Kfz-Mechaniker. „Die Werkstatt war aber nicht meins“, erzählt er. Deshalb wechselte er ans Lenkrad. Das Busfahren hat ihm sofort Spaß gemacht. Besonders die Kehlsteinlinie. Ihn reizt die Mischung aus Verantwortung, besonderer Strecke – und natürlich der gigantische Ausblick. Das ist für ihn auch nach 14 000 Kilometern noch was Besonderes. „Das sind echte Bergfahrten. Fünf Tunnel, enge Kehren, eine schmale Trasse. Jeder Tag ist oben anders.“
Der Alltag rund um den Kehlstein hat sich über die Jahre aber verändert. „Früher haben wir noch Tickets gestempelt, heute läuft fast alles digital“, sagt Schübel. Auf der Berglinie kassieren die Fahrer nicht. „Früher sind an Spitzentagen bis zu 4500 Leute mit uns mitgefahren. Heute liegt das Tageskontingent bei ungefähr 2600.“ Die Entscheidung, früher zu schließen, wenn das Limit erreicht ist, findet er richtig. „Sonst wird es oben zu eng.“
Neun E-Busse sind heute im Einsatz. Sie sind viel leiser und komfortabler als die alten Diesel-Fahrzeuge, sagt Schübel. Bis heute hatte er nicht einen einzigen Unfall auf der Linie. Nicht einmal eine Schramme gab es. Aber nicht alle seine Kollegen fühlen sich auf der Höhe wohl, manche haben Höhenangst. Deshalb gibt es ein festes Team für die Linie. „Wir sagen intern Kehlstein-Familie“, sagt Schübel und schmunzelt. Man hilft sich, man kennt die Eigenheiten der Strecke. „Wir sind ein gutes Team”, sagt er. Für ihn ist die Höhe alles: „Ich gehe selbst gern auf den Berg, ich fahre Rad. Vielleicht ist es deshalb so besonders.“ An manchen Sommertagen kommt er auf bis zu zehn Auf- und Abfahrten. Auf seine 14 000 Kehlstein-Fahrten ist er stolz. Allerdings: An Zahlen hält er sich nicht fest. „Rekorde ergeben sich nebenbei. Mir ist wichtig, dass die Fahrten sicher laufen.“KILIAN PFEIFFER