„Exzessive Partynächte“

von Redaktion

Koks-Skandal: Jetzt spricht der Neubiberger CSU-Bürgermeister

Bürgermeister Thomas Pardeller. © Harald Hettich

Im Palais in München feierte der CSU-Bürgermeister. © SZ Photo

Neubiberg – Thomas Pardeller, CSU-Bürgermeister von Neubiberg, befindet sich nach dem Drogen-Skandal im Krankenstand, sein Stellvertreter übernimmt die Geschäfte. Laut Kreisverband habe sich der 37-Jährige zu einer „vierwöchigen medizinischen Maßnahme entschieden“. Er war kürzlich mit weißem Pulver in dem Club „Palais“ in München von der Polizei erwischt worden.

Am Montag wandte sich Pardeller mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit. „Ich habe einen Riesenfehler, eine Riesendummheit gemacht“, schreibt der 37-Jährige. Er gibt zu, mit einer geringen Menge Kokain vor einer Münchner Disco erwischt worden zu sein. Diesen Fehler bedaure er zutiefst. Die vergangenen eineinhalb Jahre seien für ihn eine „sehr schwierige Zeit“ gewesen: „Ich habe in dieser Phase zwei geliebte Menschen verloren, die mir mein Leben lang Halt, Liebe und Orientierung gegeben haben – meine Großeltern.“ Beide seien ganz unerwartet kurz nacheinander gestorben. Sein Opa sei bis zu seinem Tod auch von ihm zu Hause gepflegt worden. Seine Großeltern seien für ihn „Familie, Rückhalt und moralischer Kompass zugleich“ gewesen. Und: „Ihr Tod hat in mir eine große Leere hinterlassen.“

Er habe versucht, diese Trauer und innere Erschöpfung allein zu bewältigen. „In dieser Zeit habe ich mich zu oft in lange und exzessive Partynächte geflüchtet – in der Hoffnung, den Schmerz und die Unruhe in mir vergessen zu können“, gibt Pardeller zu. Dabei habe er sich selbst verloren. „In diesem Umfeld kam ich schließlich auch in Kontakt mit Kokain.“ Er habe sich professionelle therapeutische Hilfe gesucht. Die kommenden vier Wochen werde er dafür nutzen, seine Situation aufzuarbeiten und wieder zu sich selbst zu finden.

Der CSU-Kreisverband stärke Pardeller geschlossen den Rücken. Er sei ein „herausragender Bürgermeister“, heißt es in einer Mitteilung. In den fünf Jahren seit dessen Amtsantritt sei mehr vorangebracht worden als in den 15 Jahren zuvor. Er habe in einem schwachen Moment einen Fehler gemacht. Man stehe zwar zu einer restriktiven Drogenpolitik, Pardeller habe aber eine zweite Chance verdient. Die für Samstag geplante Nominierungsveranstaltungen für die anstehende Kommunalwahlen hatte der CSU-Ortsverband bereits am Freitag verschoben. CAZ/LF

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