Neulich saß ich mit meinen Entenfreundinnen Agnes und Klara etwas gelangweilt am Ufer unseres Sees herum und wir wussten nicht, was wir mit dem Nachmittag anfangen sollten. Da fiel mir plötzlich ein, dass wir ja noch eine Einladung von Frau Dr. Berta Raspelzahn zum Essen offen haben.
„Wann sind wir noch mal bei Berta eingeladen?“, fragte ich die beiden, „war das heute oder morgen?“ Klara quakte: „Das ist erst übermorgen. Morgen können wir ja mal Waldkauz Ulrich besuchen, obwohl: Da waren wir ja erst gestern. Oder war das übergestern?“, überlegte sie laut. „Das heißt nicht übergestern, sondern vorgestern“, berichtigte Agnes. Aber Klara war nicht einverstanden. „Warum?“, schnatterte sie, „es heißt doch auch über-morgen und nicht vor-morgen. Vor-morgen wäre ja heute. Über-morgen heißt über den heutigen Tag drüber. Und über den gestrigen Tag drüber muss dann über-gestern sein“, beharrte sie.
„Da hast du gar nicht mal so unrecht“, gab Agnes zu. „Bloß sagt man das einfach nicht. In der Sprache beruht vieles auf Konventionen, das heißt: Übereinkünften bzw. Einigungen. Zweibeiner haben sich irgendwann darauf verständigt, dass der Tag vor dem gestrigen eben vor-gestern heißt, was ja auch eine gewisse Logik hat. „Und für mich ist und bleibt übergestern einfach logischer als vorgestern“, blieb Klara bei ihrer Meinung. Agnes seufzte: „In Ordnung, Klara, wir wissen ja, was du damit meinst.“
Eure Paula