DAS PORTRÄT

Seelsorger für die Soldaten

von Redaktion

Juri Kuliievych, neuer Bundeswehr-Pfarrer. © Andrea Jaksch

Manchmal kommen die Soldaten in Pöcking mit Themen zu Juri Kuliievych, über die sie mit einem Psychologen nicht sprechen möchten. Weil das sonst in den Akten landen würde, erklärt Kuliievych. Er ist der neue Militärpfarrer am Starnberger See. In seinen ersten Tagen plauderte der 41-Jährige aus der Ukraine beim Frühstück locker mit Oberst Kai Heß. Erst später erfuhr er, dass er den Kommandeur des Ausbildungszentrums vor sich hatte. Kuliievych hat sich vorgenommen, erst mal Kontakte zu knüpfen – damit die Soldaten wissen, dass sie mit ihren Problemen zu ihm kommen können. „Ich will ein Brückenbauer werden, der sich das Vertrauen der Menschen erarbeitet hat“, betont er. Seine Mission: in Glaubensfragen, aber auch in persönlichen Krisen helfen – unabhängig von Konfessionen.

Kuliievych war nach seinem Theologiestudium in der Ukraine mit einem Stipendium an die Uni Eichstätt gekommen, um Deutsch zu lernen und seine Kenntnisse in Moraltheologie zu vertiefen. Zuletzt war er in Roth bei Nürnberg für einen Sprengel von Hof bis Fürstenfeldbruck verantwortlich. Dann tauschte er den Posten mit seinem Vorgänger in Pöcking. Er ist mit einer Ukrainerin verheiratet, hat zwei Kinder. In der ukrainische-griechisch-katholischen Kirche dürfen Priester vor ihrer Weihe heiraten. Er möchte den Soldaten niederschwellig und vertrauensvoll das Gespräch anbieten. „Sie brauchen keinen Termin wie beim Kommandeur oder beim Psychologen.“ Er ist zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet. Häufig seien es weltliche Themen, mit denen die Menschen bei ihm Rat suchten, sagt er. Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, Konflikte in der Familie. Manchmal gehört es auch zu seinen Aufgaben, Todesnachrichten zu überbringen. Sein Diensthandy ist immer an. TOBIAS GMACH

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