Auf den Spuren der Raubritter

von Redaktion

Der Brunnen zur Traun rüstete die Burg gegen Belagerungen.

Der Blick auf den alten Hungerturm und die Kapelle.

Brauereiführer Pius Bauer vor der beeindruckenden Kulisse der Burg Stein an der Traun – der größten Höhlenburg Deutschlands. © Oliver Bodmer (3)

Stein an der Traun – Weit schweift der Blick aus der Schießscharte über die Traun in die Chiemgauer Alpen. Am Fluss verlief einst die Salzstraße von Salzburg nach München. Hier in der Höhlenburg von Stein an der Traun hatten die Spießgesellen von Ritter Heinz dem Wilden einen guten Blick auf schwer beladene Handelskutschen, die sie im Auftrag ihres Herrn ausrauben und deren Fuhrmänner entführen konnten.

Ein Bier für Heinz den Wilden

Wir stehen in den Felsengängen von Burg Stein an der Traun, Deutschlands größter und am besten erhaltener Höhlenburg – heute weithin bekannt für ihr handwerklich gebrautes Bier, ein Internat – und schaurige Geschichten. Man fühlt sich an den Kinderfilm „Burg Schreckenstein“ von 2016 erinnert. „Schon die alten Kelten hatten die gut zu verteidigende Position des Nagelfluhfelsens an der Traun erkannt“, berichtet Burg- und Brauereiführer Pius Bauer (25). Die Höhlen darin eigneten sich als Rückzugsort bei Überfällen. Auch im Mittelalter wurde der Fels für eine Burg genutzt, als erste Besitzer tauchen 1135 ein Bernhard von Stein und seine Gemahlin Elisabeth in den Urkunden auf.

Gerne erzählt wird die Sage von Raubritter Heinz von Stein. „Er war zwei Meter groß und von mehreren Schlachten und den Blattern schwer entstellt“, erzählt Pius, als er uns über eine Steintreppe zum Wehrgang im Felsen führt. „Er kehrte von einem Kreuzzug mit der befreiten persischen Sklavin Sahira als Geliebter und Ehefrau zurück.“ Doch die Einheimischen wollten die Fremde nicht und steinigten sie bei einem Ausritt zu Tode, heißt es. Danach soll Ritter Heinz Reisende ausgeraubt und die Bauern drangsaliert haben. Verhöre und Hinrichtungen im Hungerturm werden ihm nachgesagt, er soll sogar einen Stollen gegraben haben, um eine Bauerstochter zu entführen.

Was man sehen kann: ein dunkles Verlies, eine Folterkammer, die Zimmer von Liebessklavinnen und einen tiefen Brunnen, der die Burg gegen Belagerungen rüstete. Alles nur Legende? Ein Ritter Heinz ist nirgends belegt, aber die beiden Herren Rapoto und Heinricus, die für ihre cholerische und tyrannische Art gefürchtet waren. Und tatsächlich führt ein steiler, in den Fels gehauener Stollen zur Oberburg – mit zwei verschütteten Abzweigungen. Heute schmückt Heinz der Wilde die Etiketten einiger Biere der Schlossbrauerei, die in den Gewölben unter der Burg gebraut werden. Infos unter: steiner-bier.de

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