Nagelkreuz von Coventry gestohlen

von Redaktion

Das nun gestohlene Nagelkreuz. © Ev. Versöhnungskirche

Dachau – Unbekannte haben das symbolträchtige „Nagelkreuz von Coventry“ aus der evangelischen Versöhnungskirche Dachau gestohlen. Außerdem seien eine Spendenbox aufgebrochen und der Opferstock „massiv beschädigt“ worden, sagte Pfarrer Björn Mensing. Das Team der ökumenischen Seelsorge in der Gedenkstätte appelliere an den Dieb, das Nagelkreuz zurückzubringen. Auch die Bevölkerung solle die Augen offen halten: Es könne sein, dass das Kreuz nach dem Diebstahl achtlos weggeworfen wurde, sagte Mensing. Denn dessen materieller Wert ist mit rund 75 Euro gering.

Viel größer sei der ideelle Wert: Mit Überreichung des Kreuzes seien das Seelsorge-Team und die Versöhnungskirche im Mai 2012 in die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft aufgenommen worden. Seither versammle sich jeden Freitagmittag eine kleine Gemeinde zu einer Andacht um das Kreuz. „Jetzt fehlt uns das Nagelkreuz schmerzlich“, sagte Mensing. Der Diebstahl hat sich dem Pfarrer zufolge bereits am vorletzten Wochenende ereignet. Die Polizei habe die Spuren gesichert und die Ermittlungen aufgenommen.

Am 14. November 1940 zerstörte die NS-Luftwaffe bei einem Angriff große Teile der englischen Stadt Coventry, darunter die Kathedrale St. Michael. Aus drei großen Zimmermannsnägeln, die in den Trümmern gefunden wurden, ließ der damalige Domprobst Richard Howard ein Kreuz schmieden und verschenkte es als Zeichen der Versöhnung an ausgewählte Personen und Orte. Sein Nachfolger Bill Williams baute diese Idee ab 1958 zu einem weltweiten Netzwerk von derzeit 160 Nagelkreuzgemeinden aus, die sich für Frieden und Versöhnung einsetzen. In den Gemeinden beten Menschen jeden Freitag das Versöhnungsgebet von Coventry.EPD

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