Erding/Landshut – Nach dem Schuss auf einen Soldaten bei der Großübung „Marshal Power“ der Bundeswehr in Bayern ermittelt die Staatsanwaltschaft Landshut unter anderem wegen versuchten Totschlags. Oberstaatsanwältin Susanne Grasser bestätigte eine Anfrage unserer Zeitung, „dass mit Blick auf den polizeilichen Schusswaffengebrauch in Erding von zwei anwaltlich vertretenen Soldaten Strafanzeige erstattet wurde“. Sie richtete sich demnach gegen in den Schusswechsel involvierte Beamte. Gegen wie viele Beschuldigte sich das Verfahren nun richte, ließ sie ausdrücklich offen. Die ursprünglich genannte Zahl von drei Polizisten wollte sie nicht bestätigen.
Bei der Übung war es in Erding am Abend des 22. Oktober zu dem Zwischenfall gekommen. Ein bewaffneter Feldjäger war von Zeugen für eine Bedrohung gehalten worden – gegen 17 Uhr alarmierten sie die Polizei. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat die Polizei daraufhin beim Feldjägerregiment der Bundeswehr nachgefragt, ob dies Teil der Bundeswehrübung sei, was zunächst verneint worden sei.
Auch im Landkreis Erding war der Start des ersten Übungsszenarios der Bundeswehr erst für den 23. Oktober angekündigt gewesen. Für den Tag zuvor sei nur die Anfahrt bekannt gegeben worden. Deshalb sei die Polizei von einer echten Bedrohung ausgegangen, so Innenminister Herrmann. Daraufhin rückten schwer bewaffnete Polizisten der sogenannten Operativen Ergänzungsdienste an.
Es sollen über 30 Schüsse abgegeben worden sein, in Kreisen der Polizei ist von einem regelrechten „Gefecht“ die Rede, bei dem ein Feldjäger leicht im Gesicht verletzt wurde. Nach dem Schusswechsel wurde die Übung bis Mittag des nächsten Tages unterbrochen. Die Bundeswehr versprach, bei künftigen Übungen besser vorbereitet zu sein.PIR/DW/DPA