Ein Nightjet der ÖBB. Gestrandet um kurz vor 3 Uhr. © ÖBB
Nürnberg/Wien – So hatte sich der Münchner Stefan Sippel (52) seine Nachtzug-Reise von Hamburg nach München nicht vorgestellt. Er strandete zusammen mit einem Freund nachts kurz vor 3 Uhr in Nürnberg – ohne Vorwarnung. „Keiner wird gern mit lautstarkem An-die-Tür-Gehämmer geweckt“, beklagt sich der Fahrgast. Mit ihm wurden einige hundert Reisende auf den nasskalten Bahnsteig geschickt, ohne dass irgendjemand mit Informationen weiterhalf.
Dabei hatte die Fahrt vergangenen Samstag um 20.10 Uhr pünktlich begonnen. Via SMS wurden die Fahrgäste allerdings dann irgendwann vorgewarnt, dass der Ausstieg am Münchner Hauptbahnhof nicht wie geplant um 6.22 Uhr möglich sein werde. Nicht jeder bekam die Vorwarnung tief in der Nacht mit, viele schliefen schon, Sippel auch. In einer weiteren Info der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die den Nightjet betreiben, hieß es dann, der Zug könne „wegen verspäteter Zugbereitstellung“ nicht weiterfahren. Diese Info warf mehr Fragen auf, als sie beantwortete, schließlich war der Zug ja pünktlich losgefahren. Zumindest hätte sich Sippel über etwas mehr Info durch das Begleitpersonal gefreut. „Ein Kaffee wäre auch nett gewesen.“ Aber nichts von alledem – ziemlich verloren warteten die Reisenden dann auf den nächsten Zug nach München – ein ICE, der zwei Stunden später – immerhin pünktlich – um 4.52 Uhr abfuhr. Die DB nannte auf Anfrage eine technische Störung am Zug als Grund für das abrupte Ende der Nachtfahrt – verwies aber auf die ÖBB. Von dort war gestern keine Antwort zu erhalten.DW