Es begann mit einem Stück Kuchen. Genauer gesagt: mit dem letzten Stück. Wir saßen alle gemütlich am Seeufer, hatten gerade ein kleines Picknick gemacht – Nüsse, Apfelschnitze, ein bisschen Blattsalat. Und mittendrin stand ein saftiger Apfel-Zimt-Kuchen, von Waldemar gebacken. Am Ende blieb ein einziges Stück übrig. „Ich nehme das“, brummte Waldemar zufrieden. „Moment mal!“, quakte Klara. „Ich habe doch gar keins bekommen!“ „Aber ich habe gebacken“, grummelte Waldemar. „Ich habe geholfen, die Äpfel zu pflücken!“, warf ich ein. „Also wenn wir’s gerecht machen wollen, teilen wir’s durch fünf!“, schlug Agnes vor. „Dann bleibt nichts übrig!“, meckerte Waldemar. Und schon waren wir mittendrin in einem waschechten Kuchen-Streit. Ich seufzte. „Was ist überhaupt gerecht?“ Wir entschieden Frau Dr. Raspelzahn, unsere schlaue Biberin, um Rat zu fragen. „Ach, meine lieben Enten, Gerechtigkeit ist keine einfache Sache.“ Wir schauten alle verwirrt drein. „Zum Beispiel hat ein sehr kluger Zweibeiner namens Platon gesagt, dass es gerecht ist, wenn alles im Gleichgewicht ist“, erklärte die Biberin. „So wie bei einem Orchester: Jeder spielt sein Instrument – und keiner ist lauter als die anderen.“ „Aha“, murmelte Waldemar. „Also: Alle passen aufeinander auf – und keiner nimmt mehr, als er braucht.“ Da meldete sich Ulrich von seinem Ast. „Na dann teilt’s halt gerecht – aber der erste Biss geht an den, der gebacken hat. Des wär fair.“
Eure Paula