Peiting – Saisonarbeiter und ihre Arbeitgeber sind für maximal 70 Tage im Jahr von der Beitragspflicht zur Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung befreit. Die Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) plant nun, diese Befreiung auf 90 Tage zu erweitern. Allerdings nur für den Zeitraum von März bis Oktober. Für die Christbaum-Anbauer ist das ein großes Problem. Ihre Saison beginnt erst im November. Die Saisonarbeiter werden vorher schon bei der Spargel-, Obst- und Apfelernte eingesetzt. „90 Tage sind schnell verpulvert“, sagt Peter Geiß aus Peiting (Kreis Weilheim-Schongau). Der 56-Jährige ist seit über 30 Jahren Christbaum-Anbauer und auch Vorsitzender der Interessengemeinschaft Jungweihnachtsbaumanbauer, in der über 80 Betriebe zusammengeschlossen sind. „An uns wurde nicht gedacht“, ärgert sich Geiß. Es bräuchte mindestens 150 beitragsfreie Tage und einen verminderten Sozialversicherungssatz, sagt er.
Sollte der Gesetzentwurf durchgehen, würde das für die Christbaum-Anbauer eine finanzielle Mehrbelastung bedeuten, da die Lohn- und Nebenkosten immer weiter steigen werden, erklärt Geiß. „Die Konsequenz wird sein, dass immer mehr Christbaumbetriebe aufgeben und folglich immer mehr Bäume aus dem Ausland importiert werden müssen.“
Geiß bietet dieses Jahr Christbäume in drei unterschiedlichen Größen an, sie kosten zwischen 16 und 48 Euro. „Durch die gestiegenen Personalkosten und die Inflation können wir eine moderate Preiserhöhung nicht vermeiden.“ Die Konkurrenz der Plastik-Christbäume fürchtet Peter Geiß allerdings nicht, er sagt: „Das ist eher ein Trend in den Städten. Auf dem Land wird die Tradition des Nadelbaums noch hochgehalten.“ CHRISTIANE MÜHLBAUER