KOMMENTAR

Lehren aus Fehlern im „Bahnland“

von Redaktion

Neue Zahlen, alte Probleme

Wer hätte das gedacht?! Bayern ist nicht nur Autoland, sondern auch Bahnland. Das nötigt sogar Verkehrsminister Bernreiter ein Wort des Lobes für das von ihm oft geschmähte Deutschlandticket ab. Nun, die neuen Zahlen sollten Ansporn sein, Bahnfahren noch besser zu machen. Da gibt es viel zu tun – siehe vergangene Woche, die für S-Bahn-Pendler eine Woche zum Abgewöhnen war.

Doch nach der S-Bahn-Sperre ist vor der S-Bahn-Sperre: Schon am kommenden Wochenende kommt der nächste Total-Ausfall. Man kann nur hoffen, dass das bayerische Verkehrsministerium als Aufsichtsgremium nicht erneut versagt, sondern Lehren aus dem vergangenen Desaster zieht. Es ist ja schön, dass sich der Verkehrsminister in Japan über modernes Bahnfahren informiert. Aber die Bedingungen hierzulande sind doch ganz andere und kaum übertragbar. Drei Merksätze als Hilfestellung. Erstens: Wenn zwischen Hauptbahnhof und Pasing keine S-Bahn fährt, kann man sich nicht auf Busse verlassen. Vielmehr müssen die regulär fahrenden Regionalzüge verstärkt werden, Werkstatttermine etc. sind dafür zu ändern. Zweitens: Eine Pendel-S-Bahn ist künftig immer einzuplanen. Drittens: ICE-Züge und Railjets sollten für die Strecken Hauptbahnhof–Pasing/Ostbahnhof freigegeben werden, Haltezeiten sind dafür nachzujustieren, Vereinbarungen zum Kostenersatz abzuschließen.

Die Sperrungen von S-Bahn-Strecken werden in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Der Bau der 2. Stammstrecke wirkt sich störend auf den bestehenden Betrieb aus (was Fachleute lange Zeit nicht zugaben). Hinzu kommt das zunehmend marode S-Bahn-Schienennetz. Hierauf muss in den kommenden Jahren das Hauptaugenmerk liegen.

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