Polarlichter über Bayern

von Redaktion

Seltenes Himmels-Phänomen in der Nacht auf Mittwoch – Chancen auch heute

Pinke Polarlichter über Kloster Kostenz (Kreis Straubing-Bogen). © Wintermeier/Zema Medien

München – Der Himmel strahlt in den schillerndsten, grellen Farben. Für gewöhnlich sieht man sie eher ganz im Norden Europas, nahe des Nordpols. In der Nacht auf Mittwoch jedoch gelangten auch die Bayern in den seltenen Genuss, Polarlichter zu sehen. Und mit etwas Glück könnte es noch ein weiteres Himmels-Spektakel geben.

„Unsere Sonne sendet einen ständigen Partikelstrom an geladenen Teilchen aus. Diese treffen auf das Erdmagnetfeld und werden zu den Polregionen abgelenkt. Daher kann man Polarlichter dort sehr oft sehen“, erklärt Bernhard Buchner, Leiter der Münchner Volkssternwarte. „Diesmal haben sich relativ starke Massenauswürfe auf der Sonne ereignet, so dass die Polarlichter so hell wurden, dass wir Sie hier noch sehen konnten.“ Los ging das bunte Treiben in der Nacht zum Mittwoch mancherorts in Bayern schon gegen 3 Uhr, Webcams in den Alpen etwa zeichneten das Spektakel zwischen 4 und 5 Uhr auf. Auch aus Niederbayern gibt es Aufnahmen vom Himmel in grellen Farben. Weltweit ist das Phänomen auf Messgeräten erfasst worden. „Das kommt relativ selten vor“, so Buchner. Vielleicht ein- oder zweimal pro Sonnenzyklus, und der dauert im Schnitt etwa elf Jahre.

Die Lichtfarben variieren je nach Art des angeregten Gases: Sauerstoff kann grünes oder rotes Licht emittieren, Stickstoff oft violette oder blaue Töne. Die Formen der Polarlichter reichen von Vorhängen und Bögen bis hin zu Spiralen, je nach Bewegung des Magnetfeldes.

Wer das Himmelsphänomen verpasst hat, bekommt möglicherweise auch in der Nacht auf Freitag eine Chance. Die Intensität eines auf die Erde treffenden Sonnensturms könne noch einige Stunden lang zulegen, hieß es vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. „Bei klarem Himmel besteht in den kommenden Nächten erneut die Chance, in Deutschland Polarlichter zu beobachten – insbesondere in den nördlichen Regionen.“

„Ob das wirklich passiert, ist schwer vorherzusagen“, sagt Bernhard Buchner. Auch wo und zu welcher Uhrzeit das Spektakel zu sehen sein könnte, lasse sich nicht prognostizieren. „Die Polarlichter sind kein lokales Phänomen. Generell aber gilt: Je weiter nördlich man in Bayern ist, desto besser sind sie zu sehen. Und in großen, hellen Städten wie in München sind sie schlechter zu beobachten.“

Blicken sollte man immer Richtung Norden. Wenn nichts oder kaum etwas zu sehen ist, kann eine Aufnahme mit dem Handy helfen. Polarlichter wirken auf diesen Fotos oft farbiger und kräftiger, weil Smartphones mit speziellen Nachtmodi und längerer Belichtungszeit arbeiten.NINA BAUTZ

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