Andreas Cludius und Angelika Härlin aus Puchheim. © pat
Die Puchheimer Konfliktlotsen bieten eine Anlaufstelle für Menschen, die in festgefahrenen Konflikten stecken. Ob Ärger mit Nachbarn, Streit um das Erbe oder Probleme bei der Scheidung, die ehrenamtlichen Mediatoren hören zu, geben Orientierung und helfen, einen Weg zu finden. Jeden dritten Donnerstag im Monat kann jeder ins Haus der Begegnung kommen. „So wie es heute läuft, ist es unglaublich gut“, schwärmt Angelika Härlin. An diesem Tag waren drei Ratsuchende da, während Kollege Andreas Cludius noch im Gespräch ist. Für die beiden Mediatoren ist jeder Termin ein Schritt nach vorn: Erst kürzlich hatten sie ihr Angebot im Sozialausschuss vorgestellt, um noch mehr Menschen zu erreichen.
Neben der direkten Unterstützung vernetzen sich die Konfliktlotsen auch mit Hilfsangeboten im Landkreis. „Wir sind eine Erstberatungsstelle und leiten dann an die entsprechenden Fachstellen weiter“, erklärt Härlin. Cludius ergänzt: „Wir wollen die Menschen sensibilisieren, eine gewaltfreie Lösung zu suchen und dann mit klarem Ziel in ein Gespräch, eine Mediation oder einen Rechtsstreit zu gehen. Dazu gehört es auch, Emotionen rauszulassen.“ Gerade das Ablassen von Gefühlen wirke befreiend. „Das ist ja mein Traum, einfach mal die Möglichkeit zu geben, richtig Dampf abzulassen bei Leuten, die nicht in die Geschichte involviert sind. Alleine schon das Erzählen schafft Abstand“, erklärt Härlin. Dennoch bleibt klar: Die Ratsuchenden müssen ihren Weg selbst finden.
Die 80-jährige Härlin, von Cludius als „Motor der Puchheimer Konfliktlotsen“ bezeichnet, brachte die Idee nach Puchheim. Entstanden ist sie aus ihrem Engagement bei der Deutschen Stiftung Mediation, wo auch Cludius ehrenamtlich tätig ist.