Skisaison-Start mit Neuheiten

von Redaktion

Attraktionen, Preise und Naturschutz – Seilbahnverband verteidigt sich

Am Kreuzwankl öffnet in wenigen Tagen ein neuer Sessellift. © PETER KORNATZ

München – Blauer Himmel, Sonne und drei Grad. Bei kaiserlichen ersten Wintertagen wachsen jetzt viele Bayern ihre Ski, um bald über die Piste zu wedeln. Freitag in einer Woche startet die Saison auf der Zugspitze, eine Woche später am 5. Dezember am Fellhorn und am 12. Dezember am Sudelfeld und Wendelstein, wie der Verband Deutscher Seilbahnen mitteilt.

Die Saison bringt einige Neuerungen mit sich: Am Söllereck in Oberstdorf feiert der Höllwies-Schlepplift nach fünf Jahren seine Wiedergeburt, er verläuft noch auf der ursprünglichen Trasse, jetzt aber mit energiesparendem Stromantrieb. Im Skigebiet Garmisch-Classic geht die neue, 18 Millionen Euro teure, Achter-Sesselbahn mit Wetterschutzhauben am Kreuzwankl in Betrieb. Und im Bayerischen Wald öffnet das Skizentrum Mitterdorf unter anderem eine kuppelbare, windstabile Sechser-Sesselbahn und eine Vierer-Sesselbahn, die Sommer wie Winter betrieben werden soll. Kosten: 23 Millionen Euro.

Das Geschäft am Berg läuft. „Die Begeisterung für Bergerlebnisse mit der Seilbahn als Transporthilfe ist ungebrochen“, sagt Henrik Volpert als Vorstand der Oberstdorfer Bergbahn und Nebelhornbahn sowie als Vorstand des Verbands Deutscher Seilbahnen. Im Winter 2024/2025 nahmen die Seilbahnen hierzulande über ihren Kartenverkauf 152,7 Millionen Euro ein. Sechs Millionen Gäste passierten ihr Drehkreuz am unteren Ende der Bahn – diese „Ersteintritte“ zählen unabhängig davon, wie oft der Gast die Bahn während des Tages benutzt. Eine Jahresbilanz kann Volpert noch nicht ziehen – umsatzreiche Winterwochen stehen ja noch bevor. Bisher aber sind die Seilbahnbetreiber zufrieden: „In der Zwischenbilanz wurden bis Ende September im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 4,8 Prozent bei den Ersteintritten sowie ein Plus von 6,6 Prozent bei den Umsätzen verzeichnet.“

Schneekanonen sind heute unverzichtbar. „Trotzdem leben wir nicht nur von, sondern auch mit der Natur“, sagt Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin der Brauneck- und Wallbergbahn sowie Alpenbahnen Spitzingsee. Dort laufen Pistenraupen heuer schon im dritten Winter mit dem erneuerbaren Kraftstoff HVO. Basis jeder Beschneiung sei ein reines Gemisch aus Wasser aus Speicherteichen und kalter Luft ohne chemische Zusätze, teilt der Verband mit, und im Sommer würden jene beschneiten Flächen sehr wohl zu blühenden, artenreichen Wiesen.

Beide Argumente hat der Verband jetzt sogar plakativ auf Postkarten abdrucken lassen. Dass Naturschützer derzeit aufgrund des dritten Modernisierungsgesetzes so laut Stimmung gegen sie machen, wollen die Seilbahnbetreiber nicht auf sich sitzen lassen. „Dieses Gesetz ist nicht für uns gemacht worden“, sagt Asenstorfer. „Auch ohne Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegt jedes Seilbahnprojekt klaren gesetzlichen Vorgaben zum Natur- und Artenschutz.“

Auch Karl Dirnhofer, Technischer Leiter der Bayerischen Zugspitzbahn, erklärt mit Blick auf das neue Kreuzwankl-Angebot: „Für jede Neuerung müssen wir Ausgleichsflächen schaffen. Bei Umbauten wird Boden großzügig ausgehoben, auf Vlies geparkt und anschließend wieder eingesetzt. Etwaiges Saatgut stammt nie aus dem Baumarkt, sondern aus unmittelbarer Umgebung. Wir holen für alles Genehmigungen ein und leisten unseren Beitrag, damit die Natur am Berg erhalten bleibt.“ Der Blauschillernde Feuerfalter etwa habe sich erst wieder durch die Pflege der Pisten am Kreuzwankl angesiedelt. „Das Modernisierungsgesetz rüttelt nicht am Artenschutzrecht.“ CORNELIA SCHRAMM

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