Auch in Augsburg schlugen die Täter zu. © Balk/dpa
München – Insgesamt 1,2 Millionen Euro Beute machten Automaten-Sprenger allein in diesem Jahr in Bayern. 17 Fälle listet das Landeskriminalamt, das gestern über die gefährliche Masche informierte. Auffallend dabei: Bis zu viermal so hoch wie die Beute ist oft der Sachschaden, der bei den Banken entsteht. Bayernweit lag der Sachschaden heuer bislang bei 3,2 Millionen Euro. 2024 sogar bei 7,2 Millionen Euro – bei 1,9 Millionen Euro Beute.
Zuletzt hatten die Täter am 12. November in Eppishausen (Unterallgäu) zugeschlagen. „Jeder zehnte Geldautomat in Bayern ist gefährdet“, sagte Kriminaldirektor Stefan Ludl zur Lage in Bayern. Die Täter stammen vor allem aus Holland und agieren stark arbeitsteilig: Zum Beispiel gibt es Aufklärer, die mit einer Kamera im Knopfloch die Banken betreten, um sie auszukundschaften. Andere agieren als Fahrer, bauen Sprengsätze oder zünden sie vor Ort bei der Tat. „Wenn man einen Täter festnimmt, warten schon zwei andere“, sagt Ludl.
Aber die Prävention trägt Früchte: Nach Angaben der Europäischen Zentralbank wurde etwa in Holland die Anzahl der Geldautomaten von 6921 im Jahr 2000 auf 836 im Jahr 2022 reduziert. „Im Ergebnis wurde dort im Jahr 2023 keine Sprengung mehr durchgeführt.“
Laut LKA dauert die Tatausführung oft nur fünf Minuten. Danach flüchten die Kriminellen mit hochmotorisierten Autos. Sie verwenden meist Festsprengstoff aus Pyrotechnik, um die Automaten zu knacken. Teils kommt aber auch der hochgefährliche Stoff TATP zum Einsatz. Die Explosionen sind so heftig, dass danach die Gebäude mitunter einsturzgefährdet sind.THI