Bauschaum von den Russen?

von Redaktion

Ermittler: Attacken auf Autos sollten Wahlergebnis beeinflussen

München – Knapp ein Jahr nach der Serie von Bauschaum-Attacken auf 276 Autos in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Berlin gehen die Ermittler davon aus: Was wie eine einfache Sachbeschädigung aussah, war in Wirklichkeit ein plumper Versuch, den Ausgang der Bundestagswahl zu beeinflussen. Wer der Auftraggeber der Aktionen war, ist bislang nicht abschließend geklärt. Die Aussage eines Tatverdächtigen deutet allerdings darauf hin, dass dieser in Russland zu suchen ist.

An den Fahrzeugen wurden zwischen dem 8. und 11. Dezember 2024 die Abgasrohre mit Bauschaum befüllt. Die Täter brachten an den Autos jeweils Aufkleber mit einem Bild des damaligen Grünen-Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck und der Aufschrift „SEI GRÜNER!“ an. In Bayern wurden zehn Autos beschädigt.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Ulm teilt mit, ein 18-jähriger Tatverdächtiger habe angegeben, „dass die Taten durch einen wohl serbischen Staatsangehörigen aus Russland, dessen Identität noch ungeklärt ist, in Auftrag gegeben worden seien, um das Wahlverhalten der Bundesbürger und dadurch das Ergebnis der Bundestagswahl vom 23.02.2025 zu beeinflussen“. Dieser habe den Beschuldigten für jedes Fahrzeug 100 Euro als Prämie geboten. Die Vorgehensweise entspreche einem typischen Muster, heißt es vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). „Aktionen wie diese sollen die Gesellschaft polarisieren und spalten“, sagt BfV-Vizepräsidentin Silke Willems. Eingesetzt würden dafür vor allem sogenannte „Low-Level-Agenten“. So nennt der Verfassungsschutz Menschen, die im Auftrag ausländischer, meist russischer Nachrichtendienste Straftaten in Deutschland begehen, ohne selbst Mitarbeiter des ausländischen Geheimdienstes zu sein. Im Falle einer Verurteilung drohten ihnen erhebliche Freiheitsstrafen.

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