Kempten – Immer wieder soll ein städtischer Mitarbeiter in Kempten Münzen aus Parkautomaten gestohlen haben – und zwar so häufig, bis eine Millionensumme fehlte. Nun will die Stadt solche Fälle mit einer Reihe von Maßnahmen verhindern. Die Öffnung und Leerung der Automaten und das Herausnehmen der Geldkassetten werde umgehend an einen privaten Dienstleister übertragen, kündigte Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle (CSU) an.
Wie genau der Mitarbeiter mit Diebstählen einen Millionenbetrag erbeutet haben könnte, blieb zunächst unklar. Laut Stadtverwaltung gilt für die Leerung der Automaten das Vier-Augen-Prinzip: Zwei Mitarbeiter – seit 2008 ohne Schlüssel zu den Geldkassetten – öffnen die Automaten, nehmen die verschlossene Kassette und geben sie an eine Geldlogistikfirma zur Auszählung.
Die Auswertung der Quittungen werde mit den Ergebnissen der Geldzählung verglichen. „Dieser Vergleich war in den letzten zehn Jahren unauffällig“, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft deuteten darauf hin, „dass die Unterschlagung wohl über viele Jahre stattgefunden hat“.
Der städtische Mitarbeiter und seine Frau sind mittlerweile in Untersuchungshaft. Der Mann soll in 720 Fällen Geld aus Parkautomaten gestohlen und auf Konten eingezahlt haben, auf die auch seine Frau zugreifen konnte.DPA