An der Pfaffenwinkel-Realschule in Schongau gibt‘s Ärger – um den Toiletten-Gang im Unterricht. © Herold
Schongau – An der Pfaffenwinkel-Realschule in Schongau wird gerade über ein Toilettenverbot während des Unterrichts diskutiert. Die Schulleitung hatte vergangene Woche eine Schulvereinbarung umgesetzt, die vor zwei Jahren die damaligen Schülersprecher, Elternvertreter und Lehrkräfte unterzeichnet hatten. Sie besagt, dass Toilettengänge während des Unterrichts nicht mehr gestattet sind. Eine Mutter berichtet gegenüber unserer Zeitung, ihre Tochter würde nun während des Vormittags nicht mehr trinken – aus Angst, im Unterricht auf die Toilette zu müssen. In den Pausen würden sich vor den drei verfügbaren Mädchen-Toiletten im Erdgeschoss lange Schlangen bilden, sodass die Schülerinnen nicht mehr dazu kämen, ihre Brotzeit zu essen. „Das ist menschenunwürdig“, ärgert sich die Mutter.
Die Schulleitung betont, in dringenden Fällen und auch sonst, dürfen Lehrkräfte im pädagogischen Ermessen einen Toilettengang während des Unterrichts erlauben. Generell gebe es 16 Kabinen für Mädchen und neun Kabinen bzw. zwölf Pissoirs für Buben sowie eine Behindertentoilette. Einige Eltern ärgern sich darüber, dass die Schüler im Unterricht vor versammelter Klasse darlegen müssen, warum ein Klogang nötig ist. Das sei beschämend – besonders für Mädchen, die ihre Periode haben und auf die Toilette möchten. Das Kultusministerium betont zu dem Fall, dass für Toilettengänge grundsätzlich während der Pausen und beim Stundenwechsel Gelegenheit sei. In dringenden Fällen dürften die Schüler aber auch während des Unterrichts die Toilette besuchen. Insbesondere, wenn Erkrankungen vorliegen. Bei der Realschule in Schongau gelte keine neue Regelung, es sei lediglich auf die bestehende Schulvereinbarung zu dem Thema verwiesen worden, heißt es in der schriftlichen Antwort. Auch Schulleiter Armin Eder versteht die Aufregung nicht. Lehrkräfte könnten den Toilettengang schließlich auch während des Unterrichts erlauben, betont er.BSF