Ein Wohnzimmer voller Wichtel, Weihnachtsmännern und anderen leuchtenden Spielereien – das Reich der Cervenys.
Der helle Weihnachts-Wahnsinn: Wenzel und Silke Cerveny vor ihrem Haus in Eglharting. © Marcus Schlaf (2)
Im Garten tummeln sich Hirsche und Rentiere zwischen leuchtenden Tannenbäumen und Sternen.
Für den guten Zweck hat das Paar alles dekoriert.
Mehr als 50 beleuchtete Figuren strahlen beim Weihnachtshaus von Claudia Präger-Gerlach und Stefan Gerlach im Landkreis Dachau. © Stefan Gerlach (1), Claudia Schuri (2)
Wiedenzhausen – Die drei riesigen Rentiere sind in guter Gesellschaft: 3,70 Meter groß sind die Tiere, die sich im Garten von Claudia Präger-Gerlach (51) und Stefan Gerlach (54) tummeln – gemeinsam mit herumspringenden Hirschen, kleinen Rentieren, die Schlitten ziehen, und zwei Teddybären. Überall glitzert und funkelt es, während im Hintergrund Weihnachtslieder ertönen: Der Garten des Paares in Wiedenzhausen, einem Dorf im Kreis Dachau, ist zur leuchtenden Weihnachtswelt geworden.
Das Weihnachtshaus ist ein Herzensprojekt der beiden, sie möchten im Advent „Licht ins Leben der Menschen bringen“. Und: „Wir möchten etwas Gutes tun“, betont Claudia Präger-Gerlach. Deshalb sammeln sie Spenden für das Tierheim Dachau und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger an der Nord- und Ostsee. Beleuchtet ist das Haus (Orthofener Straße 10b, Wiedenzhausen) bis Mitte Januar täglich ab Einbruch der Dunkelheit bis rund 22.30 Uhr. Jeder darf kommen und fotografieren.
Rund 130000 LED-Lichter strahlen im Garten, Stefan Gerlach hat über einen Kilometer Kabel mit 300 Steckverbindungen verlegt. „Auf dem Handy kann ich sehen, ob alles läuft“, erklärt er. Es gibt über 50 Figuren, zwischen den Tieren leuchten Tannenbäume, Sterne und zwei große Glitzer-Bögen. Sogar die Garage ist dekoriert.
Claudia Präger-Gerlach arbeitet in der Gastro- und Eventbranche, dekoriert hat sie schon immer gern. Ihr Mann ist als ITler und Fotograf für die Technik zuständig. Bei USA-Reisen waren die beiden von den Weihnachtshäusern dort beeindruckt – und begannen selbst zu schmücken. Mit einem Unterschied: „Bei uns gibt es keinen Kitsch“, sagt Claudia Präger-Gerlach. „Wir bleiben bei einer Farblinie.“ Darum strahlt alles in Gold, Silber, Bernstein und Warmweiß. Auch im Haus wird alles dekoriert. „Weihnachten ist für mich seit der Kindheit Liebe und Geborgenheit“, erzählt Claudia Präger-Gerlach. Und nach dem Fest geht‘s gleich weiter: Mit der Suche nach neuem Schmuck.
Einen hellen Weihnachts-Wahnsinn gibt‘s auch in Eglharting (Kreis Ebersberg): In der Doppelhaushälfte von Cannabis-Unternehmer Wenzel Cerveny tummeln sich rudelweise Rentiere, Zuckerstangen, Tannenbäume, Lichterketten, Wichtel, Pinguine, Schlitten und Weihnachtsmänner: Alles aufgetürmt im Vorgarten, alles glitzert und blinkt in Rot und Grün und Weiß. Es ist wie von Sinnen besinnlich.
Für Cerveny und seine Frau Silke (60) gibt‘s nichts Schöneres. Seit fünf Jahren sorgen sie im Ort für eine schrille Nacht. Heuer haben sie zwei Wochen lang ihr Haus geschmückt – die Deko hat 20 000 Euro gekostet. Jetzt strahlt das Haus heller als der Stern von Betlehem – „für den Strom zahle ich dank der sparsamen LED aber nur 200 Euro“, sagt Cerveny.
Das irre Haus vom Nikolaus: Solche Bilder kennt man eher aus den USA – genau von da hat Cerveny das auch her. „Ich bin als Kind in Kalifornien aufgewachsen, da macht man das so. Mit 16 habe ich unser Haus dort zum ersten Mal geschmückt.“ Den Weihnachts-Deko-Virus brachte er mit nach Deutschland, infizierte seine Frau. Silke Cerveny hat das Hausinnere festlich verwandelt: Wichtel in jedem Winkel, ein leuchtender Christbaum. Im Wohnzimmer hängen sogar handballgroße Kugeln und rote Heißluftballons mit Weihnachtsmännern von der Decke. „Viele steigen aus dem Auto aus, machen Fotos“, sagt Cerveny. „Neulich sogar die Polizei.“ Ein Kindergarten war auch schon da, sagt er – „die Leute dürfen gerne in den Vorgarten kommen und durch die Weihnachts-Welt laufen. Wir lassen das Tor extra auf.“ Aber im Grunde machen es Silke und Wenzel Cerveny für ihre fünf Enkel (ein, drei, sieben, acht und zwölf Jahre alt). Wenn die Kinderaugen leuchten, wissen sie: Die Mühe hat sich rentiert.C. SCHURI/T. GAUTIER