Wird Nürnberg wieder rot? Nasser Ahmed will das Rathaus in Bayerns zweitgrößter Stadt für die Sozialdemokraten zurückerobern. © Daniel Löb/dpa
München – Bei der Kommunalwahl am 8. März blicken viele auf die OB-Wahlen in den größeren Städten. Aber auch das Rennen ums Rathaus in manch kleinerem Ort ist spannend. Hier einige Beispiele.
In München wird das Rennen voraussichtlich unter drei erfahrenen Kommunalpolitikern ausgemacht: Amtsinhaber Dieter Reiter von der SPD ist schon seit 2014 Oberbürgermeister, es wäre seine dritte Amtszeit. Die chancenreichsten Konkurrenten sind Dominik Krause von den Grünen – der 35-Jährige wurde 2023 zum Zweiten Bürgermeister gewählt – sowie Clemens Baumgärtner (CSU), der als ehemaliger Wirtschaftsreferent die Stadtverwaltung ebenfalls sehr gut kennt.
In oberbayerischen Kreisstädten ist viel Kontinuität in Sicht: Der Fürstenfeldbrucker OB Christian Götz (BBV) will ebenso weitermachen wie sein Dachauer Kollege Florian Hartmann (SPD), der es mit einem weiteren Hartmann zu tun bekommt: Christian Hartmann von der CSU. In Bad Tölz will es Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) wieder wissen, in Ebersberg Ulrich Proske (parteifrei/SPD), in Miesbach Gerhard Braunmiller (CSU) und in Starnberg Patrick Janik, der aber nur noch von CSU und UWG unterstützt wird, nicht mehr von SPD und Bürgerliste wie noch bei der Wahl 2020. In Wolfratshausen kandidiert Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) erneut, in Geretsried Michael Müller (CSU) – es wäre jeweils die dritte Amtszeit. In Erding will Amtsinhaber Max Gotz (CSU) für Kontinuität sorgen. In Rosenheim will Andreas März (CSU) weitermachen.
Neue Gesichter wird es aber auch geben. In Freising tritt Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) nach 14 Jahren im Amt nicht mehr an. In Weilheim verzichtet Markus Loth (Bürger für Weilheim), der Schongauer Bürgermeister Falk Sluyterman (SPD) will jetzt Landrat werden. In Olching (Kreis Fürstenfeldbruck) tritt mit Julia Worch (SPD) eine frischgebackene Mutter an – sie will zeigen, dass sich Amt und Familie vereinbaren lassen. In Grünwald (Kreis München) gibt es bisher noch gar keinen Kandidaten – selbst Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) hat sich noch nicht öffentlich positioniert, aber alle rechnen damit, dass er wieder antritt. In Neubiberg im Kreis München hält die CSU trotz Drogen-Vorwürfen an ihrem Bürgermeister fest und will mit ihm in den Kommunalwahlkampf ziehen. Thomas Pardeller war in München von der Polizei mit 0,2 Gramm Kokain erwischt worden.
In Augsburg strebt Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) eine zweite Amtszeit an, mehrere Gegenkandidaten wollen dies verhindern. Ärgste Konkurrenten sind Webers grüne Koalitionspartnerin, Bürgermeisterin Martina Wild, und Stadtrats-Fraktionschef Florian Freund (SPD).
Ein Wechsel auf dem Chefsessel steht im Rathaus Regensburg an. Amtsinhaberin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) tritt nicht mehr an, die 65-Jährige nannte dafür familiäre Gründe. Nachfolger will SPD-Fraktionschef Thomas Burger werden. Für die CSU probiert es erneut die frühere BR-Journalistin Astrid Freudenstein, auch AfD und Grüne stellen Kandidaten.
In Passau könnte es spannend werden, weil der langjährige Amtsinhaber Jürgen Dupper (SPD) nicht mehr antritt. Es gibt mehrere Nachfolge-Aspiranten, die Bewerbungsfrist ist noch nicht abgelaufen. Auch in Landshut wird ein neues Gesicht gesucht – Amtsinhaber Alexander Putz (CSU) hört auf. Nach dem überraschenden Rücktritt des Bürgermeisters von Dingolfing, Armin Grassinger, wegen Anfeindungen ist die Wahl dort besonders im Fokus. Die Amtsgeschäfte übernahm zunächst die 2. Bürgermeisterin Maria Huber (UWG).
In Nürnberg, Bayerns zweitgrößter Stadt, wird spannend, ob dem CSU-Oberbürgermeister Marcus König wieder der Wahlsieg gelingt. Nürnberg galt jahrzehntelang als rote Hochburg. Doch als der beliebte OB Ulrich Maly (SPD) nach 18 Jahren im Amt bei der letzten Wahl 2020 nicht mehr antrat, eroberte der CSU-Politiker das Nürnberger Rathaus. Diesen fordert nun SPD-Spitzenkandidat Nasser Ahmed heraus. Sollte er gewinnen, würde Nürnberg erstmals von einem OB mit Migrationshintergrund regiert. Ahmeds Eltern stammen aus Eritrea, er selbst wurde in Nürnberg geboren.
In Bamberg will Melanie Huml, einst Gesundheits- und Europaministerin, den Chefsessel im Rathaus für die CSU erobern. Andreas Starke (SPD) tritt nicht wieder an. Seine Partei schickt nun Sebastian Niedermaier ins Rennen.MM/DPA