Tod aus der Flasche

von Redaktion

Ecstasy im Champagner: Prozess gegen 46-Jährigen

Eine Flasche des teuren Champagners.

Mit Fußfesseln saß Theodorus G. zu Prozessauftakt im Gerichtssaal neben seinem Verteidiger. © Daniel Löb/dpa

Weiden – Vor vier Jahren öffnete eine Party-Runde im Weidener Lokal „La Vita“ eine Flasche Moët & Chandon Ice Impérial. Acht Gäste brachen mit Krämpfen zusammen. Der 52-jährige Projektmanager Harald Z. starb. Seit Donnerstag muss sich der niederländische Eisdielen-Betreiber Theodorus G. (46) wegen fahrlässiger Tötung vor dem Landgericht Weiden verantworten – er soll die Doppel-Magnum als Versteck für flüssiges Ecstasy genutzt haben.

Mit Fußfesseln wurde er in den Saal geführt. Laut Staatsanwaltschaft gehörte G. zu einer Gruppe, die MDMA in industriellen Mengen herstellte. Für den Transport der hochkonzentrierten Flüssigkeit wählten sie Schampus-Flaschen der französischen Edelmarke mit drei Litern Fassungsvermögen. Als Logistiker der Bande soll G. eine Box in einem Lagerhaus angemietet haben, wo er vor sechs Jahren 20 mit MDMA gefüllte Jeroboams einlagerte. Doch dann wurde er selbst Opfer einer Gaunerei. Ein bis zwei Tage nach der Einlagerung der Flaschen nahm der Lagerhaus-Betreiber die Flaschen an sich und verkaufte sie über eine Internetplattform an verschiedene Abnehmer. Der Mann wusste offenbar nicht, was sich darin befand.

G.s Verteidiger betonte zu Prozessauftakt, sein Mandant sei bestohlen worden. Er habe mit den tödlichen Folgen nichts zu tun. „Hier sitzt der Falsche auf der Anklagebank.“ Dennoch tue seinem Mandanten das Geschehen unfassbar leid. Vom gefährlichen Inhalt ahnte die Weidener Gruppe nichts, die am 13. Februar 2022 feierte. Der Wirt hatte die Flasche für 500 Euro über eBay erstanden. „Es war ein normaler Samstagabend“, sagt die Kellnerin Franziska Voigt. „Wir haben die Flasche aufgemacht, eingeschenkt und angestoßen. Und dann weiß ich nichts mehr.“ Der Wirt Marcello de Vita (51) wurde sogar unter Tatverdacht kurzzeitig festgenommen. „Moët Ice war Haralds Lieblingschampagner. Ich hoffe, dass der Dealer gerecht bestraft wird“, sagt er. Das Urteil wird am 6. März erwartet. Theodorus G. drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.

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