Hubert H. vor dem Amtsgericht in Weiden.
Weiden – Am Donnerstagmorgen betrat Jäger Hubert H. die Polizeiwache in Waldsassen in der Oberpfalz und sagte den Beamten: „Ich habe gerade jemanden erschossen.“ Sofort rasten mehrere Streifen zu dem heruntergekommenen Haus, in dem Hubert H. zusammen mit Mieter Gerald N. lebte. Doch für den 64-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Er war durch einen Schuss aus der Pistole gestorben, für die H. eine Waffenbesitzkarte hatte. Gestern wurde gegen den 67-Jährigen Haftbefehl wegen Mordes erlassen.
Für Nachbarn wie für Verwandte ist die Tat ein Rätsel. „Er hat nicht geraucht, nicht getrunken und einfach nur seine Rente genossen“, sagt seine Schwägerin. Allerdings hatten den Mann mehrere Schicksalsschläge offenbar aus der Bahn geworfen. Zwei seiner Söhne starben durch Unfall und Suizid, vor Kurzem musste er seinen Bruder zu Grabe tragen. Und im vergangenen Jahr reichte er auch noch seine Frau die Scheidung ein. „Vielleicht hat er das alles nicht verkraftet“, sagt die Angehörige.
Der Bruder des Schützen hatte erst am Abend vor der Tat Kontakt zum späteren Opfer. „Gerald rief an und sagte, dass mit der Klingel etwas nicht stimmt. Ich wollte sie im neuen Jahr reparieren.“ Von Konflikten in der Hausgemeinschaft wusste er nichts. Nachbarn beschrieben die beiden aber als zurückgezogen und sonderlich.