Das Grauen hinter dieser Tür

von Redaktion

Mord an Petra H. in Pasing – Nachbarin hörte laute Geräusche

Im Treppenhaus steht noch der Rollstuhl von Petra H.

Hinter dieser Tür wurde Petra H. (u. re.) getötet. Das Haus (o. re.), in dem die Frau gewohnt hat, liegt in einer ruhigen Gegend in Pasing. © Oliver Bodmer, Thomas Gautier (2), privat

München – Ihr Rollstuhl steht noch im Treppenhaus. Doch Petra H. († 59) wird ihn nie wieder benutzen. Sie wurde nur wenige Meter entfernt in ihrer Wohnung ermordet.

Die schreckliche Tat: Am 4. Dezember hatten Feuerwehr und Polizei die Tür der Wohnung im Hochparterre eines Mehrfamilienhauses in der Josef-Lang-Straße in Pasing aufgebrochen. Sie stießen in der Küche auf die Leiche der geschiedenen und allein wohnenden Frau (wir berichteten). Tatsache ist: Petra H. hatte seit 29. November kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben, da hatten besorgte Bezugspersonen die Polizei gerufen.

Die Mordkommission hat schon einen Verdächtigen: Beim Täter soll es sich um einen Bekannten von Petra H. handeln. Laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, Juliane Grotz, soll der 60-Jährige die gebürtige Freisingerin getötet haben, um an ihre Kredit- und Girokarten zu kommen.

Im Haus ist der Schock groß. Die Gegend ist ruhig, die schmucke Wohngenossenschafts-Anlage aus dem Jahr 1910 mit einem großen Hof ist bestens gepflegt. Hier lebte Petra H. seit mehr als 20 Jahren. Erst mit ihrem Mann, nach der Scheidung dann alleine – bis zu ihrem Tod.

Seitdem müssen die Nachbarn täglich an der versiegelten Tür vorbei, hinter der das Grauen geschah. Laut Polizei wurde Petra H, „durch stumpfe Gewalteinwirkung“ getötet – also wohl erschlagen.

Wann genau der Mord geschah, ist noch unklar. Eine Nachbarin, die anonym bleiben will, erinnert sich aber an eine seltsame Begebenheit: Am 2. Dezember habe sie in der Wohnung von Petra H. laute Geräusche gehört. „Es war etwa 21 Uhr, da bin ich früh ins Bett gegangen. Da habe ich unten in ihrer Wohnung ein lautes Scheppern gehört, als ob jemand gegen die Tür knallt. Ich habe gedacht: Mei, hoffentlich ist sie nicht aus dem Rollstuhl gefallen.“ Das laute Krachen sei „sehr ungewöhnlich“ gewesen, sagt die Frau. „Sie war sonst immer sehr ruhig.“

Die Nachbarin erinnert sich auch an einen Mann, der vor einiger Zeit bei Petra H. wohnte. „Es war ein älterer Herr, nicht besonders groß. Er war im Frühsommer hier. Ich habe mich mal mit ihm unterhalten, da sagte er, er wohnt bei ihr.“

War es der mutmaßliche Mörder, der jetzt festgenommen wurde? Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann, der keinen festen Wohnsitz hat, Mord vor – er soll Petra H . aus Habgier getötet haben. Bei seiner Festnahme in einem Hotel in der Innenstadt am vergangenen Samstag habe man die Bankkarte von Petra H. bei ihm gefunden, sagte der Leiter der Mordkommission, Armin Ritterswürden. Damit soll er nach der Gewalttat Geld abgehoben und eingekauft haben.

Er sitzt nun in U-Haft, ihm droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe.THOMAS GAUTIER

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