Diese gefälschten 50-Euro-Scheine wurden beschlagnahmt. Von ihnen hat der Tatverdächtige am meisten hergestellt.
Thomas Lamnek von der Kripo Ingolstadt.
Einer von 30 handelsüblichen Druckern mit gefälschten 50-Euro-Scheinen, den die Polizei nach Hochnehmen der Werkstatt beschlagnahmt hat. © Daniel Karmann/dpa (3)
Ingolstadt – Er selbst bezeichnete sich nach Angaben der Polizei als „Marktführer“ in der deutschsprachigen Geldfälscher-Szene. Doch lange war nicht bekannt, wer sich hinter diesem Pseudonym versteckte. Nun haben Ermittler aus Bayern und Nordrhein-Westfalen den 32-Jährigen aus Wuppertal identifiziert und gefasst. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin soll er nach bisherigem Ermittlungsstand seit 2023 mehr als 300 000 Euro Falschgeld hergestellt und in Umlauf gebracht haben.
Fälscher-Werkstatt mit 13 Druckern
„Der vorliegende Fall ist ein großer Ermittlungserfolg“, sagte Thomas Lamnek, Erster Kriminalhauptkommissar, gestern in Ingolstadt. Nach monatelanger, akribischer Spurensuche konnten die Fahnder die besagte Fälscher-Werkstatt im Oktober ausheben und das Paar festnehmen. Im Wagen des Mannes fanden sie etliche falsche 50-Euro-Scheine, die Drucker in der Werkstatt spuckten bei dem Zugriff noch seitenweise Falschgeldbögen aus.
Auf die Spur sind die Fahnder dem Duo im Zuge von Ermittlungen gegen vier Verdächtige gekommen, die etwa 31 000 Euro Falschgeld in den bayerischen Städten Ingolstadt, Augsburg, München und Regensburg in Umlauf gebracht haben sollen. Das Landgericht Ingolstadt hatte drei von ihnen im September wegen banden- und gewerbsmäßiger Geldfälschung rechtskräftig verurteilt. Die Blüten stammten den Ermittlern der Polizei zufolge von den nun festgenommenen Verdächtigen.
Auf der gestrigen Pressekonferenz hat die Polizei einige Beweismittel aus der Fälscher-Werkstatt aufgebaut, darunter einen von 13 Druckern, ein Schneidebrett und Falschgeld. In seiner Wohnung in Wuppertal hat der Verdächtige im großen Stil Geldnoten gefälscht, vor allem die gängigen 50-Euro-Scheine, und unter Pseudonym über das Internet und Telegram verkauft. Dass die Verdächtigen so lange nicht aufflogen, liegt an deren Unauffälligkeit. „Sie haben sich sehr bedeckt gehalten“, so Lamnek. Der 32-Jährige war Kfz-Lackierer, seine 40-jährige Lebensgefährtin Verwaltungsangestellte.
Ein geschickter Bastler und Handwerker
Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der 32-Jährige das Geldfälschen selbst beigebracht hat, erläuterte Oberstaatsanwältin Petra Osthoff. Er sei ein geschickter Bastler und Handwerker, die Blüten seien mit der Zeit immer besser geworden.
Wer die auf der Pressekonferenz gezeigten Blüten in die Hand nimmt, merkt aber schon direkt einen Unterschied zu echten Banknoten: Das Papier ist etwas fester, das Wasserzeichen dauerhaft sichtbar. Die Bundesbank habe die Qualität der gefälschten Euro-Scheine als gut eingestuft, aber nicht als hervorragend, sagte Osthoff.
Trotz Wasserzeichen, Hologrammen und vielen weiteren Sicherheitsmerkmalen bei Euro-Scheinen steigen den Ermittlern zufolge die Fälle von Falschgeldkriminalität. Das Geschäft scheine sehr lukrativ zu sein, es gebe viele Nachahmer in der Szene, sagte Osthoff. So hat die Deutsche Bundesbank nach eigenen Angaben im Jahr 2024 rund 72 400 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen – 28 Prozent mehr als im Vorjahr.IRENA GÜTTEL