Bürgermeister lehnt AfD-Zentrum in Weilheim ab

von Redaktion

Weilheim – Nach und nach werden Details zu einem dubiosen AfD-Tagungszentrum in Weilheim bekannt. Die AfD hatte das ehemalige Starlight-Kino neben ihrem Bürgerbüro angemietet. Geplant ist ein „patriotisches Kulturzentrum“, so drückt es der örtliche AfD-Abgeordnete Benjamin Nolte aus. Vertreter verschiedener Gruppen, die sich schon länger für den Erhalt demokratischer Werte in der Stadt und gegen die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD engagieren, ahnten früh, was ein solches Zentrum bedeuten könnte: ein Treffpunkt für Rechtsextreme aus Nah und Fern.

Auch Weilheims Bürgermeister Markus Loth, der sich lange nicht konkret zu den Plänen geäußert hat, bezieht jetzt erstmals deutlich Position: „Da prallen Extreme aufeinander, Rechtsextreme und die andere Seite. Und das wollen wir nicht.“ Nachdem mehrere überregionale Medien über die AfD-Pläne in Weilheim berichtet haben, sagt Loth. „Wir wollen diesen Veranstaltungsort nicht haben.“

Zu dem Tagungszentrum gibt der AfD-Kreisvorsitzende Gerrit Huy auf Anfrage einige Details bekannt: „Zu Beginn des Frühjahrs“ soll das „Kulturzentrum für Versammlungen und Geselligkeit“ eröffnet werden – Kultur sei „ein wesentlicher Faktor in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben“. Man werde es außerdem an „andere Vereine und Initiativen“ vergeben. „Hierzu werden wir Genaueres erst nach Eröffnung bekannt geben.“ Auch private Gruppen, die „nach geeigneten Räumlichkeiten für ihre Aktivitäten“ suchten, sollen den Raum nutzen können. Welche genau, beantwortet Huy nicht. Aber: Auch „unpolitische“ Kinder- und Jugendgruppen wolle man in Weilheim gründen. „Es geht um Bastelnachmittage, bei denen Mütter mitmachen oder ihre Kinder für zwei Stunden in Obhut geben können.“

Dem Landratsamt sind letztere Pläne bis dato nicht bekannt. Die AfD habe auf Nachfrage der Behörde mitgeteilt, die Räume für ein Büro für Benjamin Nolte sowie Veranstaltungen für bis zu 100 Besucher nutzen zu wollen. Ein Antrag auf Nutzungsänderung liege nicht vor. „Nebulös“, nennt Loth das.STA

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