München – Die für Ältere empfohlene Impfung gegen die teils drastische Langzeitfolgen auslösende Gürtelrose ist im Freistaat noch wenig verbreitet. Mit einem Anteil von 15,4 Prozent vollständig Geimpfter unter den Menschen über 60 Jahren liegt Bayern auf dem vorletzten Platz bundesweit, wie aus einer Auswertung der Krankenkasse Barmer hervorgeht. „Rund 3,3 Millionen Menschen in Bayern ab 60 Jahren haben somit keinen ausreichenden Impfschutz, obwohl die Impfung von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen und von den Krankenkassen übernommen wird“, heißt es darin.
Für ihren Report hatte die Barmer ihre Versichertendaten ausgewertet. Aufgrund der breiten Datengrundlage gelten diese als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Demnach ist im Freistaat nur jeder Sechste über 60-Jährige vollständig geimpft, in Sachsen-Anhalt ist es fast jeder Dritte (29,3 Prozent). Dabei besteht die Impfempfehlung seit 2018. „Angesichts der oft schweren Verläufe und Komplikationen ist die Quote zu niedrig“, betonte Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer. Eine vollständige Herpes-Zoster-Impfung könne die meisten Gürtelrose-Erkrankungen verhindern.
Herpes Zoster wird durch eine Reaktivierung des Windpocken-Erregers ausgelöst. Ursache ist ein geschwächtes Immunsystem aufgrund von Alter, Stress oder Krankheit. Die Erkrankung kann zur Erblindung führen und hat teils jahrelang extreme Nervenschmerzen zur Folge. Ohne Impfung erkranken 33 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens an Herpes zoster, mit Impfung sind es nur drei. Die Auswertung zeigt, dass ab 60 Jahren das Risiko einer Erkrankung signifikant ansteigt. DPA