Mehr Steinbruch als Bahnhof

von Redaktion

Dauerbaustelle im Münchner Zentrum: Innenminister schreibt Brief an Bahn-Chefin

Bahn-Chefin Evelyn Palla ist seit Oktober im Amt. © dpa

Innenminister Herrmann in der Redaktion. © Marcus Schlaf

Der Hauptbahnhof in München ist eine Dauerbaustelle – und zwar über viele Jahre. © IMAGO

München – Der Münchner Hauptbahnhof – seit Jahren ist er nicht wirklich schön. Auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stört sich an der Riesenbaustelle. So sehr, dass er das in einem Brief an die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla zum Thema machte.

Die wurde am 1. Oktober Vorstandsvorsitzende des Konzerns. Am 10. Oktober schrieb Herrmann, der auch für Verkehr zuständig ist, ihr ein Glückwunschschreiben. Darin forderte er sie auf, die Baustelle zu verschönern. Herrmann sagte unserer Zeitung: „Wenn die DB da eine solche Baustelle hat und weiß, dass das noch zehn Jahre oder noch länger dauern wird, dann muss sie sich mehr um das Erscheinungsbild kümmern. Das darf nicht wie ein Steinbruch aussehen. Das muss optisch ordentlich hergerichtet werden.“ Herrmann äußerte sich auch zum Umfeld des Hauptbahnhofs. „Wir müssen da die Polizeipräsenz verstärken und die Videoüberwachung. Wir müssen klare Signale geben, dass wir gegen Kriminalität da angehen“, so Herrmann. „Wir wollen keinen Überwachungsstaat. Aber je größer die Kriminalität ist, desto mehr ist es sinnvoll und notwendig, dass wir Videokameras installieren. Und wir haben in den allermeisten Fällen eine positive Rückmeldung von der Bevölkerung. Die Mehrzahl der Menschen hält das für richtig und sagt: Ich fühle mich dadurch schon sicherer.“ Laut Bundespolizei waren die Gewaltstraftaten 2024 am Hauptbahnhof stark gestiegen: 735 wurden registriert, 2023 waren es 569. Mitte November kam sogar Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zu einer Schwerpunkt-Aktion vorbei. Mehr Polizei, mehr Videokameras – für Herrmann ein wichtiges Zeichen: „Der Münchner Hauptbahnhof ist von den Fahrgastzahlen her einer der allergrößten in Deutschland. Das ist ein Aushängeschild der Stadt, und wir können nicht dulden, dass da solche Zustände herrschen.“THOMAS GAUTIER

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