Im Außendienst: DB-Mitarbeiter beobachten in Eschenlohe vom Auto aus die Gleise. Inzwischen gibt es sogar ein mobiles WC für sie. © Dominik Bartl
Eschenlohe – Mitarbeiter der Deutschen Bahn harren seit über einem Jahr am Bahnübergang Eschenlohe (Kreis Garmisch-Partenkirchen) aus. Und das im Drei-Schicht-Betrieb. Rund um die Uhr sitzt ein Mitarbeiter in einem Auto an den Gleisen. Im Winter laufe wegen der Heizung die ganze Zeit der Motor, berichtet Bürgermeister Anton Kölbl (CSU). Auch ein mobiles WC ist mittlerweile an der Stelle aufgebaut. Diese Dauerpräsenz sorgt im Ort für Gesprächsstoff. Die Bahn liefert nun die Erklärung dafür.
Im kommenden Jahr soll an der Stelle im Gleisbett eine Heißläuferortungsanlage eingebaut werden. Die dient dazu, eine übermäßige Erwärmung von Radsatzlagern von Zügen festzustellen. Wäre die Temperatur zu hoch, könnte es zu einem Achsbruch kommen oder zu einer gefährlichen Funkenbildung. Doch bis die Anlage eingebaut ist, muss durchgehend Personal vor Ort sein, erklärt eine Bahnsprecherin.
Aktuell gibt es noch keine derartige Anlage in Eschenlohe. Sie muss installiert werden, da das Stellwerk Griesen durch einen Neubau ersetzt wird, der elektrisch betrieben wird. Dort ist dann kein Personal mehr. Die Frage, welche Personalkosten durch den Drei-Schicht-Betrieb entstehen, lässt die DB unbeantwortet. Bürgermeister Kölbl sagt, ihm sei erklärt worden, es handle sich nicht um riesige Kosten. Wirklich glauben kann er das nicht. Mysteriös findet er auch, dass sich die Bahn nicht dazu äußert, was genau die Mitarbeiter in Eschenlohe tun. Beantwortet hat die DB allerdings die Frage, warum die Anlage erst im kommenden Jahr eingebaut werde: begrenzte Ressourcen in der Bauwirtschaft, heißt es.
Die Wartung allein reicht nicht, um einen sicheren Betrieb im Schienenverkehr zu gewährleisten. Laut Experten treten während einer Zugfahrt bei Radsatzlagern immer wieder Lagerschäden auf, die zu schweren Unfällen führen können. Grund dafür ist die Erwärmung der Lager, wodurch das Schmierfett seine Funktion verliert und das Lager zerstört. Durch den ungleichen Druck auf die Achsen kann es zu Entgleisungen kommen. Bereits in den 70er-Jahren sind deshalb Anlagen entwickelt worden, die schadhafte, sich erhitzende Lager erkennen und den Fahrdienstleiter informieren. Die Messung erfolgt normalerweise in einem Abstand von 40 bis 70 Kilometern. ROLAND LORY