Schönheitskur für ein Denkmal

von Redaktion

Schlechter Zustand: Feldherrnhalle wird für 12 Millionen Euro saniert

Schmutzige Schnauze: Auch der obere Löwenfries hat ordentlich Patina angesetzt.

Hübsche Hülle: Ein rund 700 Quadratmeter großer Fotodruck ziert das Gerüst.

Ein Minister im Himmel: Albert Füracker am Dach der Feldherrnhalle am Odeonsplatz. Er freut sich darüber, dass das historisch wichtige Bauwerk saniert wird. © Oliver Bodmer (3)

München – Von Weitem sieht alles aus wie immer. Denn ein riesiger Fotodruck zeigt die übliche Fassade der Feldherrnhalle am Münchner Odeonsplatz. Doch ein Blick hinter den Bauzaun enthüllt, dass der Putz bröckelt. Die beiden Marmorlöwen an der zentralen Treppe sind eingehaust, genau wie die bronzenen Feldherren-Standbilder des Grafen Tilly und des Fürsten Wrede. „Damit sie während der Bauarbeiten geschützt sind“, erklärt Stefan Zunhamer und steigt mit flottem Schritt das zwölfstöckige Baugerüst hoch. „Hier sieht man die schwarzen Spuren zum Beispiel von Autoabgasen aus früheren Jahren“, sagt der Baureferent und deutet auf eine Säule. Doch das ist nur der Anfang.

Die Feldherrnhalle hat Patina angesetzt und befindet sich in schlechtem Zustand. Deshalb lässt sie der Freistaat sanieren. Eine Initiative und ein Herzensprojekt von Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU): „Die Feldherrnhalle ist ein historisch bedeutendes Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt“, sagt er. Nach über 60 Jahren werde sie nun erstmals wieder umfassend auf Vordermann gebracht. Der Freistaat investiere hierfür bis zu 12,15 Millionen Euro. Die Instandsetzung sei ein „Versprechen des Freistaats, kulturelles Erbe zu bewahren und zu erhalten“. Heuer im Frühjahr starteten die Arbeiten. Seitdem ist einiges passiert. Allein die Errichtung des aufwendigen und gut 25 Meter hohen Baugerüsts nahm rund zehn Wochen in Anspruch. „Aber es gibt noch vieles zu tun“, betont der Minister.

Auch ganz oben, wo sich ein prächtiger Blick auf die Ludwigstraße und die Altstadt bietet: Das Dach war im Zweiten Krieg abgebrannt und in einfacher Form erneuert worden. Die alte Eindeckung aus verzinktem Eisenblech ist undicht, es kam zu Wasserschäden in den Gewölben. Ein neues Dach samt Kupferblech soll es nun richten. Obendrauf kommt zudem eine Photovoltaikanlage, die Strom für die Feldherrnhalle und die benachbarte Residenz liefern soll, wie Stefan Zunhamer von der Bayerischen Schlösserverwaltung, die ebenfalls in das Projekt eingebunden ist, erklärt.

Ansonsten müssen sämtliche mit Ablagerungen überzogenen Natursteinoberflächen gereinigt und instand gesetzt werden, zum Teil durch aufwendige chemische Verfahren und in enger Absprache mit Restauratoren. Betroffen sind auch der Löwenfries und die Ritterfiguren im oberen Bereich sowie die Wappen von König Ludwig I., der die Feldherrnhalle 1841/44 erbauen ließ zum Ruhme der bayerischen Armee – und seiner Frau Therese. Innenliegende rostende Eisenstangen führten zu Rostfahnen an den Pfeilern. Doch die Sanierung hat nicht nur optische Gründe: Für die Standsicherheit von Gewölben ist eine statische Ertüchtigung nötig. „In den nächsten Monaten soll ein Wetterschutzdach drauf kommen, um den Naturstein an der Balustrade auch bei Wind und Nässe bearbeiten zu können“, sagt Zunhamer. Aktuell liefen viele Vorarbeiten in den Werkstätten, Musterflächen werden erstellt. Alle Maßnahmen werden kartiert.

„Wir liegen gut im Zeitplan“, versichert Zunhamer. Bis Mitte 2028 soll alles fertig sein. Für Füracker ein wichtiger Moment: „Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und die Besucher die frisch sanierte Feldherrnhalle betrachten können.“ MARLENE KADACH

Artikel 1 von 11