Das Hochzeitsfoto der Voggenthalers aus Unterhaching.
Seit 67 Jahren stellt Dietmar Voggenthaler seiner Centa jeden Tag die Frage: „Hab ich dir heute schon gesagt, wie gern ich dich hab?“ © Marcus Schlaf (2)
Unterhaching – Schon seit mehr als 67 Jahren stellt Dietmar Voggenthaler jeden Tag eine ganz besondere Frage: „Hab ich dir heute schon gesagt, wie gern ich dich hab?“ Und jeden Tag freut sich Centa Voggenthaler wieder darüber. Denn die Liebe ist noch immer so groß wie vor vielen Jahrzehnten, als sich die beiden kennengelernt haben. Centa Voggenthaler war gerade einmal knapp 17 Jahre alt, als sie mit Freunden im Garten Federball spielte – und sie ein junger Mann ansprach. „Sie spielen wie ein junger Gott“, sagte er. Fesch sah der Bursche aus, der eben erst aus dem Chiemgau nach Unterhaching gekommen war. Nach seiner Ausbildung als Betriebselektriker hatte er dort eine Arbeit gefunden und war in ein Zimmer in der Nachbarschaft seiner heutigen Ehefrau gezogen. „Ich war neugierig und langsam haben wir uns besser kennengelernt“, erzählt sie. Schon kurz darauf, sie war erst 18 Jahre alt, kündigte sich ein Baby an und die beiden heirateten.
Heute ist sie 85 und Dietmar Voggenthaler 88 Jahre alt. Den Großteil ihres Lebens haben sie zusammen verbracht, vier Kinder, fünf Enkel und drei Urenkel gehören inzwischen zur Familie. Und: „Noch immer ist es wunderbar, wir sind glücklich und genießen jeden Tag“, betont Centa Voggenthaler.
Gerade freuen sie sich auf Weihnachten. Wie jedes Jahr haben sie vor dem ersten Advent einen Adventskranz und Gestecke gebastelt und auch selbst gebackene Platzerl gibt‘s schon. An Heiligabend bekommen die Unterhachinger dann Familienbesuch. „Schon seit Jahrzehnten gibt‘s bei uns Weißwürste und Wiener mit Brezen“, erzählt Centa Voggenthaler. Danach sitzen alle zusammen, es wird eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen – und schließlich geschaut, ob das Christkind da war. Ein selbst gemachtes Kripperl ist aufgestellt, der Christbaum schön geschmückt. „Auch eine grüne Gurke kommt auf den Baum“, verrät die 85-Jährige. „Sie wird versteckt und alle suchen danach.“
Lustig ist es bei den Voggenthalers schon immer zugegangen und auch Besuch war immer willkommen. Ihr Tipp, für so eine lange, glückliche Ehe? „Wichtig ist, immer zu lachen und freundlich zueinander sein“, sagt Dietmar Voggenthaler. Seine Frau ergänzt: „Manchmal braucht man Diplomatie. Und man muss miteinander viel reden. Wenn es mal nicht so gut läuft, setzt man sich am Abend noch einmal zusammen und redet.“
Beide Ehepartner pflegen viele Hobbys. Centa Voggenthaler geht viermal pro Woche zum Sport, ihr Mann spielt Keyboard, kartelt, liest gern und liebt den Garten. Im März wird das Paar ihre „steinerne Hochzeit“ feiern – ein Jubiläum nach 67,5 Ehejahren, das nur wenige Paare erreichen. Die beiden wissen schon, was sie dann machen wollen. In der Wallfahrtskirche in Birkenstein (Kreis Miesbach) wird es extra einen Gottesdienst für sie geben – genau dort, wo sie sich einst das Jawort gegeben haben.CLAUDIA SCHURI