Bayern als Zahlen-Wunderland

von Redaktion

Statistiker präsentieren ihr neues Jahrbuch – mit einigen Superlativen

114 365 kleine Bayern kamen 2024 zur Welt. © dpa (3)

Jeder zehnte Bayer fährt mit dem Rad zur Arbeit.

56 961 Tonnen Lebkuchen wurden 2024 in Bayern produziert.

Fürth – In Fürth werden das ganze Jahr über Zahlen gesammelt. Denn dort hat das Landesamt für Statistik seinen Sitz. Jedes Baby, das in Bayern geboren wird, jede neueröffnete Praxis, jeder Übernachtungsgast wird von den Statistikern erfasst. Zum Jahresende kommt dann ein dickes Buch heraus: 700 Seiten, 342 Tabellen, 206 Grafiken. Ein Schmöker für Zahlen-Liebhaber – und eine wichtige Hilfe für alle, die mit Statistiken arbeiten. Auf jeden Fall verlässliche Informationen, wie der Landesamt-Präsident Thomas Gößl gestern bei der Präsentation der Statistik für das Jahr 2024 betonte. Ein Streifzug durch Bayern als Zahlen-Werk:

Land der Lebkuchen

Gleich zum Anfang ein Superlativ: Die meisten deutschen Lebkuchen werden in Bayern produziert – es sind sogar 70,3 Prozent. Darunter fielen auch Honigkuchen und ähnliche Waren. Schon seit elf Jahren ist Bayern das Lebkuchen-Bundesland Nummer eins. Einen Rekord gab es 2021: Damals wurden 74,2 Prozent aller industriell produzierten Lebkuchen im Freistaat hergestellt. Die Statistiker haben den Lebkuchen-Ertrag aller Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten berechnet: Das waren in Bayern 56 961 Tonnen im Jahr 2024 – ein Rückgang von 9,2 Prozent.

Immer mehr Ärzte

Positive Nachrichten hat Gößl, was die Gesundheitsversorgung angeht. Es gibt immer mehr Arzt- und Zahnarzt-Praxen. In den Krankenhäusern hat sich die Zahl der Ärzte seit 1980 fast verdreifacht. In der Krankenpflege waren mit über 85 000 mehr als doppelt so viele Personen tätig wie 1980.

Weniger Einwohner

„Die gute Versorgungslage spiegelt sich auch bei den Sterbezahlen wider.“ Die Quote ist von 538 auf 388 Todesfälle pro 100 000 Einwohner gesunken. Damit liegt die Zahl der Sterbefälle etwas über der der Geburten. 114 365 Babys kamen 2024 in Bayern zur Welt, gestorben sind 144 061 Menschen. Der Freistaat hatte Ende des Jahres exakt 13 248 928 Einwohner.

Beliebtes Reiseziel

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) freut sich, dass Bayern beim Tourismus wieder angezogen hat. Dafür haben die Statistiker Zahlen aus 2025 ausgewertet. Von Januar bis Oktober meldeten die Beherbergungsbetriebe 35,4 Millionen Gästeankünfte und 89,5 Übernachtungen. „Damit behält Bayern seine Spitzenposition und stellt gut ein Fünftel aller Gäste und Übernachtungen in ganz Deutschland“, so Herrmann. Die Übernachtungszahlen stiegen mit 3 Prozent bei Campingplätzen und 2,3 Prozent bei Ferienhäusern und -wohnungen am stärksten an. „Der Trend geht eindeutig zum individuell gestalteten Urlaub.“

Der Weg zur Arbeit

In Bayern gab es 2024 rund 911 000 Erwerbstätige. 14 Prozent von ihnen nutzen öffentliche Verkehrsmittel, um in die Arbeit zu kommen. Jeder Zehnte fährt auf dem Fahrrad hin. Etwas mehr als die Hälfte benutzt dafür das eigene Auto. Apropros Auto: Der Trend zur Elektromobilität hat sich weiter verfestigt. Bei den Pkw-Zulassungen stieg der Anteil der Hybrid- und Elektrofahrzeuge gegenüber 2023 um 1,8 Prozent an. Bei den Neuzulassungen in den ersten drei Quartalen 2025 waren mit rund 57,4 Prozent bereits mehr als die Hälfte mit diesen Antriebstechnologien ausgestattet. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage in der Automobil-Branche angespannt. Von Januar bis September ist die Produktion um 6,5 Prozent zurückgegangen.

Fast alles wird teurer

Die Preise in Bayern sind in den vergangenen fünf Jahren fast um ein Viertel gestiegen. Etwas abgebremst wurde diese Entwicklung zuletzt vor allem wegen gesunkener Energiekosten. Erdgas kostete diesen November 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr, Strom war 2,9 Prozent günstiger. Holz und Heizöl wurden dagegen teurer. Aber auch die Löhne stiegen ein Stück schneller als die Inflation: um 5,2 Prozent von 2024 auf 2025. Das ist ein Reallohnzuwachs von 3,1 Prozent. KWO

Artikel 6 von 11