Fassungslose Einsatzkräfte von der Feuerwehr stehen an der Brandruine.
Inferno an Heiligabend. Die Brandursache ist bislang unklar. © Privat
Nur noch Schutt und Asche: Ein landwirtschaftliches Anwesen im Kreis Passau wurde ein Raub der Flammen. Auch ein Auto verbrannte. © Zema Medien (2)
Breitenberg – Heiligabend, 17.40 Uhr, ein Wohnhaus auf einem Bauernhof im Kreis Passau. Die Familie sitzt beim Abendessen, zwei Kinder, Mutter, Vater, als die Katastrophe über sie hereinbricht. Der Sicherungsautomat löst aus, der Strom ist weg. Sofort rennen die vier raus. Sie sehen, wie die Scheune, der Stall und die Garage ein Raub der Flammen werden. Der Feuerschein, so berichten es später Nachbarn, war bis Hauzenberg zu sehen. Das ist 14 Kilometer entfernt von dem Weiler Obernstein, kurz vor der Grenze zu Österreich.
Jemand alarmiert die Feuerwehr, ein Großaufgebot wird in Bewegung gesetzt. Mehr als 300 Freiwillige, die mit ihren Familien gerade Heiligabend feiern, unter dem Baum Geschenke auspacken oder das Weihnachtsmenü essen, rasen zu dem Weiler. Da steht das Anwesen, bis vor einigen Jahren noch ein Milchviehbetrieb, schon lichterloh in Flammen. Die Feuerwehrkräfte versuchen, ein Übergreifen des Feuers auf den angrenzenden Wald zu verhindern. Doch vor Ort ist das Wasser knapp, die Löscharbeiten laufen laut Polizei unter erschwerten Bedingungen. Die Feuerwehr legt eine 800 Meter lange Leitung zu einem Gewässer. Zehn Löschfahrzeuge pendeln pausenlos. Später helfen Landwirte mit Güllefässern voll Wasser. Irgendwann greift der Brand auch noch auf ein Wohngebäude über. Verletzt wird niemand – allerdings verenden 25 Hühner und drei Hasen in den Flammen.
Als es am nächsten Morgen hell wird, gehen die Löscharbeiten zu Ende – jetzt wird das Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Schutt und Asche, die Gebäude völlig zerstört. Es gibt Bilder von Feuerwehrmännern, die fassungslos auf den Trümmern stehen und auf die verkohlten Überreste des Hofes schauen. Das Wohnhaus steht noch, ist aber auch stark beschädigt, der Dachstuhl weitgehend verbrannt. Dort, wo früher die Garage war, steht ein ausgebranntes Auto. Der Schaden wurde von der Polizei zunächst auf einen unteren siebenstelligen Eurobetrag geschätzt. Die Brandursache ist bislang unklar. Es wird ermittelt.
In der Region ist das Mitgefühl mit der Familie groß. Die Wirtsleute der nahen Kaiseralm haben die vier für Samstag zum Essen eingeladen, sie sind öfter Gäste. „Das ist nur ein kleiner Trost“, sagt Wirtin Karin Kaiser. Es gibt auch ein Spendenkonto, die Schwägerin der Bäuerin hat sie ins Leben gerufen. Auf der Plattform Gofundme schreibt sie: „Von einem Moment auf den anderen steht eine vierköpfige Familie an Weihnachten vor dem Nichts!“ Die Kinderzimmer sind verbrannt, heißt es weiter, das Haus ist unbewohnbar. Knapp 160 000 Euro sind bis Freitagnachmittag schon zusammengekommen. Die Spendensammlung diene dazu, schreibt die Schwägerin, „die ersten Sorgen etwas zu mindern“. CAZ