6 Fragen aN

„Das muss weg!“

von Redaktion

Im Winter ist Josef Kobschütz im Wechsel mit einem Kollegen frühmorgens auf den Straßen Dachaus unterwegs. Kobschütz arbeitet als „Schneespäher“. Was das ist, erklärt er im Interview.

Herr Kobschütz, Sie sind „Schneespäher“. Was heißt das?

Mein Dienst beginnt morgens um zwei Uhr. Dann bin ich mit einem Dienstfahrzeug im Dachauer Stadtgebiet unterwegs – Altstadt, Bahnhof, Schulen, Kindergärten, solche Punkte. Ich prüfe, ob Schnee- oder Frostglätte herrscht. Wie Straße und Gehwege beschaffen sind.

Und danach?

Dann informiere ich unsere Mitarbeiter. Ich entscheide, was zu tun ist, was man für den Winterdienst braucht. Kleinfahrzeuge für Rad- und Gehwege, Streu-Lkw für Straßen oder Fußmannschaften für Plätze, die mit Fahrzeugen nicht zu erreichen sind.

Wir halten fest: Sie sind ein Mann, der wenig Schlaf braucht.

(lacht) Wenn man so will: Ja. Ich gehe zwischen neun und zehn Uhr abends ins Bett, stehe um ein Uhr morgens auf. Dann mache ich mich frisch, frühstücke, was man halt so macht nach dem Aufstehen. Und um zwei Uhr geht’s dann wie gesagt los.

Bietet Ihnen ab und zu eine nachtwandelnde Hausfrau Kaffee an?

Nein, nein, Kaffee ist mir noch nicht angeboten worden. Hier und da sieht man zwar mal jemanden heimgehen, aber in der Regel liegen um diese Zeit alle brav im Bett. Wobei: Erst letzte Woche ist mir bei der Frühschicht eine ältere Dame aufgefallen. Die ist mit ihrem Rollator auf der Straße gegangen, ganz am Rand, mit ihrem Hund…

…ungewöhnlich für diese Uhrzeit…

Ich habe dann natürlich gefragt, ob ich ihr helfen kann. Aber sie hat mir gesagt, dass sie da immer so entlanggeht, weil sie sich da leichter tut als auf dem Gehweg. Die Dame hatte auch eine rote Rückleuchte auf dem Rücken befestigt, damit man sie sieht. Das war eine der kurioseren Begegnungen. Ansonsten geht’s recht ruhig zu.

Können Sie eine verschneite Straße im Winter noch genießen? Oder denken Sie sofort: Das muss weg?

Mei, genießen… Natürlich denkt man beruflich bedingt zuerst an die Sicherheit. Also schon eher ,Das muss weg‘. Es gibt nun mal Leute, für die Schnee und Glätte ein Risikofaktor ist. Schnellstmöglich zu reagieren, das ist ja Sinn und Zweck dieser Spähdienste.

Interview: Maximilian Heim

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