Fünf Minuten unter Tempo 20 – das ist Stau

von Redaktion

Die wichtigsten Fragen rund um Deutschlands Autobahnen, die schlimmsten Strecken und Zukunftsvisionen, die Hoffnung machen

Berlin – Leidgeprüfte Pendler trifft es jeden Morgen, und auch tausende Urlauber müssen immer wieder tapfer sein: Stau nervt. Wenn auf der Autobahn Tempo null herrscht, hört der Spaß am Steuer ganz schnell auf. Ein Überblick über wichtige Stau-Fragen.

-Was gilt überhaupt als Stau?

Für seine Berechnung hat der ADAC anonymisierte Geschwindigkeits- und Positionsdaten von 250 000 Fahrzeugen ausgewertet, die zum Beispiel von Flotten großer Speditionen oder Navigationsgeräten stammen. Auch Angaben von Polizei und Staumeldern fließen mit ein, wie der Club erläutert. Dann gilt: Rollen mehrere Fahrzeuge auf einem Kilometer Strecke über fünf Minuten hinweg im Schnitt langsamer als mit Tempo 20, gilt das als Stau. Die längste Ausdehnung dieser Staustrecken wird gezählt.

-Wo sind die größten Staufallen außerhalb von Bayern?

Unrühmlicher Spitzenreiter bleibt das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo es mehr als ein Drittel aller Staus gab. Die schlimmste Staustrecke unter den Fernrouten war erneut die A 3 mit 208 Kilometern Stau je Autobahnkilometer.

-Was sind Gründe für Staus?

Eine zentrale Ursache ist klar: immer mehr Verkehr. Die Fahrleistung auf den Autobahnen legte im vergangenen Jahr nach amtlichen Zahlen um 1,3 Prozent zu. Überhaupt sind viele Fernstraßen stark strapaziert. Am heftigsten ist es auf dem Abschnitt der A 3 zwischen dem Kreuz Köln-Ost und dem Dreieck Köln-Heumar, über den täglich mehr als 170 000 Fahrzeuge donnern. Insgesamt machen die Autobahnen zwar nur sechs Prozent des gesamten Straßennetzes aus, über sie rollt aber fast ein Drittel des Verkehrs. Vom insgesamt 13 000 Kilometer langen Netz haben knapp 9000 Kilometer auch nur zwei Spuren je Richtung.

-Was tun gegen Staus?

Um Staus zu vermeiden, steht seit Längerem ein besseres Management der Baustellen im Blickpunkt. Dabei gilt es oft abzuwägen: Sollte an stauträchtigen Strecken zum Beispiel auch nachts gearbeitet werden, was dann auch teurer ist? Der ADAC fordert, bei Baustellen die Zahl der Fahrstreifen möglichst beizubehalten, damit kein Einfädeln nötig ist. Hoffnungen ruhen auch auf digitalen Verkehrsleitsystemen und zusehends selbstfahrenden Autos, um Unfälle zu verhindern. Sascha Meyer

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