Die Gold-Rosi
Am 8. Februar 1976 änderte sich das Leben der Skifahrerin Rosi Mittermaier schlagartig. Die Alpine aus Reit im Winkl fuhr in der Abfahrt der Innsbrucker Winterspiele überraschend der favorisierten Lokalmatadorin Brigitte Totschnig davon und wurde Olympiasiegern. Drei Tage später holte sie auch noch Gold im Slalom – für die Deutschen wurde Rosi Mittermaier zur Gold-Rosi. Publikumsliebling war die Rennfahrerin von der Winklmoos-Alm vorher schon gewesen, wegen ihres gewinnenden oberbayerischen Charmes. Der Innsbrucker Doppel-Schlag löste eine gewaltige Euphorie aus, sie stieg zum Star auf, zur Gold-Rosi eben. Und die ist Rosi Mittermaier, 67, irgendwie bis heute geblieben.
Der Hacklschorsch
Er war wohl der urigste der bayerischen Olympiahelden. Trachtenträger, Weißbiertrinker, Freund des ungenierten Dialekts. Der Berchtesgadener Rodler Georg Hackl, oder besser: der Hacklschorsch, verkörperte seine Heimat auf denkbar rustikale Art. Ein Paradebayer. Die Berliner Zeitung „taz“ titulierte ihn einst – etwas despektierlich – als „rasende Weißwurst“. Doch mit derlei Tratzerei konnte Georg Hackl gut leben, sprach doch seine sportliche Olympiabilanz (1988 bis 2010) ganz klar für ihn: dreimal Gold, zweimal Silber.
Die 51-jährige Rennrodel-Legende wird auch bei den Spielen in Südkorea dabei sein – als Techniktrainer der deutschen Rodler.
Wasis „Juchaza“
Durch Markus Wasmeier, 54, hat bei Olympia der „Juchaza“ seine Premiere gefeiert. Dies ist ein befreiender, von unbändiger Freude gespeister, jodelartiger Aufschrei. Wasmeiers Juchaza anno 1994 in Lillehammer war ganz besonders laut. Im Spätherbst seiner Karriere hatte der Schlierseer als Außenseiter Gold im Super G geholt. Und dann noch Gold im Riesenslalom. Der legendäre Alberto Tomba nahm den Oberbayer auf seine Schultern. Dabei hatten die Spiele für Wasmeier miserabel begonnen, nach einem 36. Platz in der Abfahrt hagelte es Spott und Hohn. Man habe ihn behandelt, erinnerte er sich einmal, „wie einen Verbrecher“. Doch der Wasi zeigte es dann nur wenige Tage später seinen Kritikern. Merke: Wer zuletzt jodelt, jodelt am besten.
Die streitbare Diva
Die Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma, 41, hat es immer auch verstanden, abseits des Eisovals aufzufallen. Sei es durch erotische Fotos, markante Aussagen – oder durch ihre Fehde mit ihrer Erzrivalin Claudia Pechstein. Vom „Zicken-Krieg“ war 2002 vor den Spielen in Salt Lake City die Rede, und der Zwist zwischen den beiden Ausnahmeflitzerinnen schien zeitweise das Publikum mindestens so stark zu interessieren wie die sportlichen Leistungen. Doch auch die konnten sich mehr als sehen lassen: Die 16-fache Weltmeisterin aus Inzell gewann drei olympische Goldmedaillen. Versöhnt hat sich die streitbare Diva übrigens mit Pechstein bis heute nicht.
Die Frühvollendete
Magdalena Neuner war so etwas wie der Sonnenschein des an großen oberbayerischen Talenten reich gesegneten Biathlons. Charmanter als die Wallgauerin konnte man kaum gewinnen. Schon in jungen Jahren stieg sie zur Königin ihrer Sportart auf. Ihr reichte eine einzige Olympia-Teilnahme, um sich einen festen Platz in der Ruhmeshalle zu sichern. In Vancouver eroberte sie zwei Goldmedaillen und eine Silberne. Nur zwei Jahre später beendete Lena Neuner als Rekordweltmeisterin ihre glorreiche Karriere – mit nur 25 Jahren. In Pyeongchang wird die mittlerweile fast 31-jährige zweifache Mutter dennoch bei den Biathlon-Rennen zu sehen sein: als ARD-Kommentatorin.
Die Fahnenträgerin
Vor vier Jahren in Sotschi rettete die Garmisch-Partenkirchnerin die Ehre der deutschen Alpinen, indem sie in der Kombination die einzige Goldmedaille erkämpfte. Auf Maria Höfl-Riesch, dreifache Olympia-Siegerin insgesamt (nach Doppel-Gold 2010) war eben Verlass. Nicht umsonst trug sie bei der Eröffnung der Winterspiele am Schwarzen Meer die deutsche Fahne. Auch sie hat inzwischen die Seiten gewechselt: Bei den Ski-Rennen in Südkorea wird sie als TV-Expertin aktiv sein und kommentieren. Armin Gibis