Sepp Obermeier, 61, aus Niederbayern ist 1. Vorsitzender des Bunds Bairische Sprache.
-Wo kimmst her?
Vom niederbayerischn Gossersdorf, an da Grenz zo da Oberpfalz. Typisch fia uns Niederbayern is de „l“-Vokalisierung: Aus dem Konsonanten „l“ mochma mia den Vokal „i“: Aus „er hat den Mund voller Mehl“ wird bei uns „er hod s Mei voi Meij“. De Obapfeijza oba sogn „er hod s Mal vull Möhl“. Ungefähr fuchzg Prozent vo de typischn nordbairischn „ou“-Laute hamma oba aa im aktivn Wortschatz!
-Und wos fiaran Dialekt redtsdn nachad?
A Nordmittelbairisch im Übergangsgebiet.
-Gibts a gscherts Wort oder an Spruch?
„Der is so strouhdumm, dasa barfoussad aufm Heibodn boussd“ – „der ist so strohdumm, dass er sogar barfuss im Heu Poltergeräusche verursacht!“ Des waar a Beispui fia de Bildhaftigkeit vo unsane Dialekte. Und aa philosophisch ko unsa Bayerwald-Dialekt midhoiddn, sogoar ois japanischer Haiku-17-Silber: „Wenn d Leit wieda ofangan zon nachdenga, na dengama nix!“ – Wenn die Leute wieder anfangen nachzudenken, dann mach ich mir keine Gedanken!
-Wos geht gor ned?
Des hirnrissige grammatikalisch foische „s“ in „Pfiats-eich“. Aus „Gott Behüte Euch“ wird der Bleedsinn „Er behüte sie euch“. Richtig mou des hoissn: „Pfiatenk“ oder „Pfiateich“, wobei des „eich“ goa ned dialektal, „enk“ aber oans vo sechs gotische Kennwörter im Bairischn is.
-Wo werd denn Boarisch no gepflegt?
Zum Beispeij mittn in da „Wienerisch“-Sprachinsel im Bayerischen Wald: im Kindergarten Rattenberg! Und seit zehn Johr an da Realschui Vohenstrauß. Do bringan unsane Mitglieder, de Deutschlehrer Doris Thammer und da Kilian Graber de Schüler a korrekts Standarddeutsch bei, kontrastiv mid da bairischn Grammatik: www.realschule-vohenstrauss.de