München – Über 16 000 Obduktionen hat Dr. Wolfgang Keil in 42 Berufsjahren ausgeführt. Seine spektakulärsten Fälle reichen bis in das Jahr 1984 zurück. Damals bekam er die sogenannte „Transitleiche“ auf seinen Tisch. Es handelte sich um einen 33-jährigen Afghanen, der auf einem Autobahnparkplatz nahe Berlin in der ehemaligen DDR gefunden wurde. Mit einem Beil war der Schädel in West-Berlin zertrümmert, anschließend die Leiche zerstückelt und in den Osten gebracht und abgelegt worden.
Unvergessen ist auch der Mord an „Oma Trinchen“. Die 82-jährige Katharina H. aus Eschenlohe im Kreis Garmisch-Partenkirchen wurde 2001 mittels einer weichen Bedeckung erstickt. Als Täter kamen ihr Sohn, die Schwiegertochter und der Enkel in Frage. Alle drei gingen aber letztlich straffrei aus dem Prozess hervor, weil sich die konkrete Zuordnung der Mordbeteiligung nicht nachweisen ließ. So fordert es aber die Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes (BGH).
Ebenfalls im Jahr 2001 wurde in einer Novembernacht auf einer Straße in Bad Bayersoien im Kreis Garmisch Partenkirchen eine nackte Frauenleiche gefunden. Sie war erwürgt, vergewaltigt und mehrfach mit dem Auto überfahren worden. Es dauerte Jahre, bis die Frau identifiziert werden konnte. 2007 wurde der Täter, ein Italiener, der mit der Frau und deren Tochter ein Verhältnis hatte, in Brindisi zu lebenslanger Haft verurteilt.
Unvergessen bleibt der Badewannen-Mord von Rottach Egern. 2008 ertrank die 87-jährige Lieselotte K. in der Badewanne, nachdem ihr zuvor mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen worden war. Ihr Hausmeister, Manfred G., 57, wurde 2010 und in der Revision 2012 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte den Mordvorwurf stets bestritten.
2009 starb Dominik Brunner auf dem S-Bahnhof in Solln. Der 50-Jährige erlitt einen Herzstillstand infolge eines körperlichen Angriffs durch aggressive Jugendliche. Der Fall erregte bundesweites Aufsehen. Der Verstorbene hatte sich aggressiven Jugendlichen entgegengestellt, um vier Schüler vor ihnen zu schützen. Am S-Bahnhof in Solln erinnert heute ein „Mahnmal für Zivilcourage“ an den Vorfall.
Beim Doppelmord von Krailling im Kreis Starnberg wurden zwei Schwestern (acht und elf Jahre) in einer Märznacht 2011 von ihrem Onkel erdrosselt, erschlagen und erstochen. Die Mutter der Mädchen befand sich in der Arbeit und entdeckte ihre Kinder um 5 Uhr früh tot in ihren Betten. Trotz erdrückender Beweise bestritt der Onkel den Mord an den beiden Nichten bis zum Prozessende.
Als Isar-Mord sorgte die tödliche Messerattacke gegen den Italiener Domenico L. im Mai 2013 für Schlagzeilen. Der Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden. Er hatte das heimradelnde Paar an der Erhardtstraße in München gegenüber des Europäischen Patentamts angespuckt. Als Domenico L., 33, den Mann zur Rede stellen wollte, rammte ihm der Unbekannte ein Messer in den Bauch und flüchtete. Domenico L. verblutete. Da sich der Täter selber verletzte, ist sein DNA-Muster bekannt.
Von ihrem Ehemann, 59, einem Erdinger Gynäkologen, wurde im Dezember 2013 Brigitte B., 60, umgebracht. Zunächst schlug er ihr mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf, dann hielt er ihr Mund und Nase zu, um sie zu ersticken. Das Landgericht Landshut verurteilte den 59-Jährigen wegen Totschlags zu neun Jahren Freiheitsstrafe. Der Mediziner bestritt bis zum Schluss, seine Frau getötet zu haben.
Außerdem obduzierte Dr. Wolfgang Keil zahlreiche der 155 Opfer des Gletscherbahn-Unglücks von Kaprun im Jahr 2000. Sechs Jahre später wickelte er als Rechtsmediziner die Eishallen-Tragödie von Bad Reichenhall ab. Damals starben 15 Menschen, als das Dach unter der Schneelast einstürzte. wal