1400 Quadratmeter zum Trauern und Toben

von Redaktion

Mithilfe von Alexandra Schörghuber kann die Nicolaidis YoungWings Stiftung auf dem ehemaligen Paulanergelände ihr Sternenhaus bauen

München – 14 Jahre lang hat sie davon geträumt– jetzt geht ihr Herzenswunsch in Erfüllung: Gestern präsentierte Martina Münch-Nicolaidis mit FC Bayern-Profi Thomas Müller und Unternehmerin Alexandra Schörghuber am Nockherberg ihr Sternenhaus, wie es nun gebaut wird. „In ganz Europa gibt es nichts Vergleichbares“, sagt die Gründerin der Nicolaidis YoungWings Stiftung. Halb- und Vollwaisen sowie junge Witwen und Witwer sollen hier eine zweite Heimat finden. Einen Rückzugsort zum Kraftschöpfen. Bisher reichen die Räume der Stiftung lediglich für Beratungen und Treffen, vor allem abends und am Wochenende. Künftig gibt es dafür mitten in der Stadt 1000 Quadratmeter Fläche, dazu 400 Quadratmeter Garten – und das für 365 Tage im Jahr.

Die Pläne gibt es schon lange, allein ein Grundstück dafür suchte die Stiftung lange ohne Erfolg. Schon seit sieben Jahren engagiert sich Fußballer Thomas Müller als Botschafter für die Stiftung und hat viele Spenden für das Projekt gesammelt. Die Kraft und Energie der Waisen rühre ihn immer wieder aufs Neue, sagt der Fußballstar. Welch schweres Päckchen sie tragen, merke man in den Augenblicken, „wenn es doch mal zu einem Gefühlsausbruch kommt“. Bei den Treffen sehe er immer, wie wichtig die Gemeinschaft für die Kinder sei. „Da merken sie, dass sie nicht allein sind mit ihrer Trauer.“ Noch stärker soll diese Gemeinschaft durch das Sternenhaus werden.

Den Boden dafür geebnet – im wahrsten Sinne des Wortes – hat jetzt Alexandra Schörghuber. Von der Eigentümerin der Münchner Schörghuber-Gruppe kam der Hinweis und das Geld für das Grundstück: Auf dem ehemaligen Paulanergelände in München wird das Sternenhaus gebaut. Dafür gründet die Geschäftsfrau eine neue Stiftung: die Stefan Schörghuber Stiftung – in Erinnerung an ihren Mann, der vor zehn Jahren plötzlich an einem Herzinfarkt starb. „Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, wie wichtig die Trauerarbeit ist“, sagt sie. Auch sie stand nach dem Tod ihres Mannes plötzlich allein mit den drei Kindern da. Vor einigen Jahren lernte sie Martina Münch-Nicolaidis kennen und war gleich begeistert von ihrer Arbeit. „Ich bin froh, dass ich jetzt helfen kann.“

Herzstück des fünfstöckigen Neubaus wird der Sternengarten – ein überglaster Dachgarten mit Außenterrasse, 400 Quadratmeter Grün zum Erholen und zum Toben für die Kinder. Vieles in dem lichtdurchfluteten Gebäude geht auf deren Wünsche zurück: der Garten, die Fahrbahn für Bobbycars, eine Rutsche durchs ganze Haus, Toberäume, Werkstätten. Daneben gibt es Platz für Gruppentreffen und Beratung, Räume zur Kinderbetreuung, wenn Väter oder Mütter etwas erledigen müssen, und natürlich für Büros.

19 Hauptamtliche und 63 Ehrenamtliche arbeiten mittlerweile für die Stiftung. Die Nachfrage wird immer größer und muss koordiniert werden: Rund 100 Personen können im Sternenhaus täglich betreut und begleitet werden. Bis 2022 soll das Haus stehen. „Damit das klappt, brauchen wir ganz dringend weitere Unterstützer“, sagt Martina Münch-Nicolaidis. 4,5 Millionen Euro kostet der Bau, noch ist der volle Betrag nicht beisammen. Doris Richter

Weitere Informationen

zur Stiftung und zum Sternenhaus unter www.nicolaidis-youngwings.de

Artikel 4 von 6