Gisela van der Heijden ist Kreisgeschäftsführerin des Bayerischen Roten Kreuzes in Erding. Ihr Ehemann ist Holländer. Er hat sie auf die Idee mit dem rollenden Supermarkt gebracht, weil in seinem Heimatland schon seit vielen Jahren ähnliche Angebote zum Alltag gehören.
Wie findet man ein Gefährt, das man als rollenden Supermarkt nutzen kann?
Ich habe überall gesucht, im Internet findet man ja viel. Aber nicht immer das Richtige. Es gab ein Angebot in Norddeutschland, ich habe eine E-Mail geschrieben, aber nie mehr etwas gehört. Dann haben wir schließlich in Holland was gefunden – einen gebrauchten Lkw, der zum Supermarkt umgebaut worden war.
Was hat der rollende Supermarkt gekostet?
Ein neuer Lkw würde 200 000 Euro kosten – und der Umbau noch mal 30 000 Euro. Das wäre für uns unmöglich gewesen. Unser rollender Supermarkt hat 33 000 Euro gekostet. Ohne die Kassensysteme.
Warum haben Sie das Projekt gestartet?
Wir haben viel Kontakt mit alten Leuten und die haben gejammert, dass viele Läden schließen – zum Beispiel in Steinkirchen oder in Inning am Holz. Irgendwann hab ich gedacht: Menschenskind, wir müssen was machen. Wir müssen den Älteren die Möglichkeit geben, selber einzukaufen. Aber auch den Frauen, die daheim die Kinder versorgen und kein Auto haben.
Einkaufen ist ein Stück Lebensqualität.
Ja. Die Menschen gehen glücklich nach Hause, nachdem sie im fahrenden Supermarkt waren. Sie sind froh, wenn sie einkaufen gehen dürfen. Sie können dort andere Menschen treffen und ein bisschen ratschen.
Es gibt aber auch Dörfer, die es im Gemeinderat abgelehnt haben, dass der Supermarkt sie anfährt. Langenpreising zum Beispiel.
Ja, in dem Ort gibt es einen Dorfladen. Wir wollen ja keine Konkurrenz sein, Dorfläden haben es sowieso schwer. Deswegen verstehe ich die Ablehnung.
Gibt es bereits Anfragen von weiteren Orten, die gerne an ihre Route angeschlossen werden wollen?
Wir haben schon aus der Straubinger Ecke eine Anfrage und auch aus der Freisinger Gegend. Aber das können wir nicht leisten. Unser Supermarkt ist schon jeden Tag acht Stunden unterwegs. Mehr geht nicht.
Interview: Stefan Sessler