Die anhaltende Hitzewelle in Deutschland hat massive Folgen für die Ernte und den Viehbestand. „Wir erwarten Schäden in Milliardenhöhe“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der „Passauer Neuen Presse“. Allein beim Getreide sei mit sieben bis acht Millionen Tonnen weniger Ernte zu rechnen, das wäre ein Schaden von rund 1,4 Milliarden Euro. Wegen der Trockenheit stiegen der „Wirtschaftswoche“ zufolge auch die Schlachtzahlen deutlich an. Unterdessen fordert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) höhere Preise für Agrarprodukte und einen Agrar-Gipfel mit Ernährungsbranche und Handel.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mahnt ausreichendes Trinken während der aktuellen Hitzewelle an. Die empfohlene tägliche Menge von anderthalb bis zwei Litern Wasser sollte „mindestens um einen Liter erhöht werden“, erklärte die medizinische Hilfsorganisation am Dienstag in Berlin. Ältere Menschen und Kinder sollten zudem Schutzhüte tragen, körperliche Anstrengungen in der Sonne sollten vermieden werden.
Autofahrer müssen sich wegen der Hitze in den kommenden Tagen auf Einschränkungen auf Autobahnen einstellen. Das Regierungspräsidium Stuttgart kündigte am Montag Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 80 Kilometer pro Stunde auf den Autobahnen 81 und 7 an. Grund seien mögliche Aufwölbungen auf älteren Betonfahrbahnen, die bei hohen Temperaturen auftreten könnten.
Wegen der Hitze und Trockenheit ist der Wasserstand des Bodensees so niedrig, dass die Schifffahrt mit Passagieren beeinträchtigt wird. So könne die Landestelle Bad Schachen bei Lindau ab Mittwoch bis auf Weiteres nicht mehr angefahren werden, teilten die Bodensee-Schiffsbetriebe am Montag mit. Der Shuttle-Verkehr zu den Bregenzer Festspielen werde zwar weiterhin ab Bad Schachen verkehren, jedoch könnten Rollstuhlfahrer und stark gehbehinderte Menschen dort nicht an Bord gehen.
Wegen der anhaltenden Wärme kann ein Bad in der Ostsee derzeit für gesundheitlich angeschlagene Menschen gefährlich werden. Wegen hoher Wassertemperaturen von bis zu 22 Grad könne es dazu kommen, dass mehr Bakterien der Gattung Vibrio im Wasser seien, teilten das Landesamt für Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerium mit. Diese könnten etwa bei Menschen mit einer HIV-Erkrankung tödliche Infektionen auslösen. Auch sehr alte Menschen und Leberkranke oder Alkoholabhängige gehörten zur Risikogruppe.