Wassersorgen auf Bayerns Almen
Die große Trockenheit könnte Almbauern zu einem früheren Almabtrieb ihres Viehs zwingen. „Wenn es so sonnig und heiß bleibt und nicht regnet, wächst kein Futter mehr nach. Das kann dazu führen, dass man die Rinder von den Almen früher abtreiben muss“, sagt Hans Stöckl, Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. Unter normalen Umständen bleiben die Kühe je nach Höhe der Alm bis Mitte September oder Mitte Oktober auf den Bergweiden.
Regierung ordnet Luftbeobachtung an
Die Waldbrandgefahr steigt – deswegen hat die Regierung von Oberbayern bis mindestens Mittwoch eine tägliche Luftbeobachtung angeordnet. Die Flieger starten immer nachmittags von den Stützpunkten Eichstätt, Pfaffenhofen, Oberpfaffenhofen, Königsdorf, Erding und Mühldorf. Sie erreichen von dort aus gefährdete Wälder in den Kreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen, Erding, Freising, Dachau, Starnberg, Landsberg, München, Fürstenfeldbruck, Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Weilheim-Schongau, Ebersberg und Altötting.
Rekorde bei Bayerns Seen und Flüssen
Gestern war ein Tag der Rekorde. Die Loisach in Beuerberg hatte 22,8 Grad, der Hammerbach in Rosenheim 21,3 Grad, der Lech in Augsburg 25,6 Grad und die große Vils in Vilsbiburg 25,1 Grad. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt sind das die höchsten jemals gemessenen Werte. Aber es geht noch wärmer: Der Schliersee hatte gestern 25,9 Grad, der Waginger See sogar 28,1 Grad. Was zwar kein Rekord ist, aber trotzdem richtig warm. Einen historisch hohen Wert erreichte am Sonntag der Tegernsee: 24,6 Grad hat die offizielle Messstelle des Wasserwirtschaftsamts gemeldet. Das ist deshalb bemerkenswert, weil sich der Tegernsee sonst unbeeindruckt von Hitzewellen zeigt. Kalte Zuflüsse aus dem Gebirge halten den See normalerweise kühl.
Bayerns Fischen ist es zu heiß
Die extreme Hitze und mangelnder Regen setzen Bayerns Fischen zu. Noch gibt es kein großes Fischsterben wie im Hochrhein, wo am Wochenende eine Tonne toter Fische aus dem Wasser geholt wurde. Trotzdem fordert der Landesfischereiverband Bayern (LFV) Maßnahmen, um die Fische zu schützen. Laut LFV steigt durch die hohen Temperaturen die Gefahr von Parasitenbefall, gleichzeitig nimmt die Sauerstofflöslichkeit im Wasser ab. Vor allem kälteliebenden Arten wie der gefährdeten Seeforelle, der Äsche und dem Huchen macht das warme Wasser zu schaffen. Um einem Fischsterben vorzubeugen, muss das Wasser des Deininger Weihers südlich von München mit Sauerstoff angereichert werden, teilte das Landratsamt München gestern mit. Deshalb sind Teile des Ostufers bis Freitag gesperrt.
Weinlese beginnt so früh wie noch nie
So früh wie noch nie hat am Montag in Rheinland-Pfalz die Weinlese begonnen, das freut auch die bayerischen Weintrinker. Gestartet wurde in Rheinhessen mit der Federweißerlese, wie das Deutsche Weininstitut mitteilte. Die Winzer gehören zu den Agrarbranchen, die trotz Trockenheit noch mit einer guten Ernte rechnen. „Wir hatten noch nie so früh so süße Trauben“, sagte ein Sprecher. Die Hauptweinlese beginnt in diesem Jahr zwei bis drei Wochen früher.
Isar 2 – ab 25 Grad gibt’s Probleme
An der Isar bei Landshut beobachten die Betreiber des Kernkraftwerks Isar 2 die Wassertemperatur. Ab 25 Grad könnte es sein, dass PreussenElektra den Reaktor drosseln muss. Obwohl es am Wochenende über 24 Grad warm wurde, rechnen weder das Unternehmen noch das Landesamt für Umwelt damit, dass es in den kommenden Tagen so weit kommt. Weil das Kraftwerk den größten Teil der Abwärme über den Kühlturm ableitet, erwärmt sein Kühlwasser die Isar laut Betreiber um 0,3 Grad.
Weltkriegswaffen im Flussbett
Durch die niedrigen Pegelstände tritt mancherorts Brandgefährliches zutage: Bei Kelheim entdeckten Passanten am Wochenende am trockenen Flussbett der Donau eine Panzerfaust. Der Fluss führt derzeit Niedrigwasser. Und das legt nun frei, was sonst im tiefen Wasser verborgen war – dazu gehören auch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Feuerwehr in Kelheim, die mit der Panzerfaust ihre liebe Mühe hatte, warnt: „Auf keinen Fall anfassen oder aufheben!“ Stattdessen sollen ähnliche Funde der Polizei gemeldet werden.
Am Walchensee ist der Teufel los
Am Walchensee-Südufer im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen herrschten am Wochenende bei Traumwetter chaotische Verhältnisse. Wildes Campen hat sich hier zum Problem entwickelt. Eine Polizeistreife stellte am Freitagabend stolze 77 Strafzettel wegen Verstößen gegen das Nachtparkverbot aus. Das Bußgeld beträgt 15 Euro. Polizisten sollen zu hören bekommen haben, dass Besucher den Betrag gerne für die kommenden Wochenenden im Voraus bezahlen wollten – um ungestört erneut campen zu können. sts/kmm/kb/ja/ast/dpa