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Der Bus, der ohne Fahrer vorankommt

von Redaktion

Busfahrermangel? Kein Problem für den Mini-Elektrobus, der seit Oktober 2017 im niederbayerischen Bad Birnbach (Kreis Rottal-Inn) unterwegs ist. Er ist laut der Deutschen Bahn das erste selbstfahrende Fahrzeug im deutschen Straßenverkehr. Der fahrerlose Bus hat bereits 8300 Kilometer zurückgelegt und über 14 100 Fahrgäste befördert. Betreiber ist die DB-Tochter DB Regio Bus Ostbayern. „Ziel ist es, Erfahrungen im Betrieb autonomer Kleinbusse zu sammeln, die Technik noch besser kennenzulernen und die Akzeptanz bei den Kunden zu testen“, sagt eine Sprecherin.

Besonders im ländlichen Raum könnte das autonome Fahren Lücken schließen. „Die Anbindung von Ortschaften und Siedlungen an den Öffentlichen Personennahverkehr ist gerade in einem Flächenlandkreis wie unserem eine besondere Herausforderung“, sagt Rottal-Inns Landrat Michael Fahmüller (CSU). Der autonome Bus könne als Modell dienen, wie die Zukunft des ÖPNV im ländlichen Raum aussehen kann. Geht es nach der Deutschen Bahn, soll das autonome Fahren in der Zukunft ein fester Bestandteil der Mobilität werden. In zehn bis 15 Jahren will sie in der Lage sein, ganze Flotten von autonomen Fahrzeugen zu betreiben. Besonders am On-Demand-Angebot wird gearbeitet. Dabei können sich Fahrgäste ein Verkehrsmittel per App bestellen.

Noch steckt das Fahren ohne Fahrer aber in den Kinderschuhen. Mit maximal 15 Stundenkilometern ist der Birnbacher Bus derzeit unterwegs. Bald soll auf 30 Stundenkilometer erhöht werden. Platz ist für sechs Passagiere. Die fahren kostenlos und können vom Ortskern zur Therme pendeln. Demnächst soll auch der Bahnhof angebunden werden.

In einem sind sich die Experten einig: Das autonome Fahren ist kein adäquates Mittel gegen den Fahrermangel. Busfahrer blieben das zentrale Element und die Stärke von Busverkehren, heißt es bei der Deutschen Bahn: „Im Gegenteil. Die weitere Automatisierung der Fahrzeuge wird den Arbeitsplatz Busfahrer in den nächsten Jahren noch attraktiver machen.“ Auf den Kostenaspekt weist Horst Schilling vom Landesverband Bayerischer Omnibusfahrer hin: „Die autonomen Fahrzeuge sind noch sehr teuer. Wie übrigens auch Elektrobusse, die doppelt so viel kosten wie Dieselbusse.“ Er fordert stattdessen staatliche Unterstützung bei den Ausbildungskosten. Und ganz ohne Personal kommt auch der fahrerlose Bus nicht aus: Ein Fahrbegleiter ist immer an Bord – als Ansprechpartner für die Fahrgäste und um den Verkehr mit der Leitstelle zu koordinieren.

Aglaja Adam

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