Deutschland und die Türkei wollen die Fußball-Europameisterschaft 2024 ausrichten. Der DFB geht mit zehn Städten und Stadien ins Rennen. Standorte wären: München, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Gelsenkirchen, Leipzig, Berlin, Hamburg. Ein Vergleich mit der WM 2006: Damals waren Kaiserslautern, Nürnberg und Hannover dabei, nicht aber Düsseldorf. Die Türkei will punkten mit: Istanbul (zwei Stadien), Ankara, Antalya, Bursa, Eskisehir, Gaziantep, Kocaeli, Konya, Trabzon.
Die deutsche Seite setzt auf die Strahlkraft von Philipp Lahm, Weltmeister von 2014. Im Fall des Zuschlags wird der Münchner die Führung des Organisationskomitees übernehmen.
Das Gesicht der türkischen Bewerbung ist das von Baris Telli, 29. Ein Behindertensportler. Sein rechtes Bein wurde über dem Knie amputiert, er spielt in der türkischen Amputierten-Nationalmannschaft mit Krücken Fußball, ist ein erfolgreicher Leichtathlet (Hochsprung 1,62 Meter, 100 Meter in 17,5 Sekunden).
Anders als die FIFA, die die WM 2026 erstmals vom gesamten Kongress mit über 200 stimmberechtigten Verbänden vergeben ließ, liegt bei der UEFA die Macht bei den Mitgliedern des Exekutivkomitees. Nicht mit abstimmen dürfen Reinhard Grindel (DFB) und Servet Yardimci (Türkei). Fehlen wird krankheitsbedingt der Schwede Lars-Christer Olsson, Vertreter der European Leagues. Unklar ist, ob Andrea Agnelli (Italien/European Club Association) nach Nyon kommt und ob Ivan Gazidis (England) wählen darf: Er ist zweiter Vertreter der ECA, wechselt aber vom FC Arsenal in London zum AC Mailand. Es verbleiben: Karl-Erik Nilsson (Schweden), Fernando Gomes (Portugal), Grigoriy Surkis (Ukraine), Michele Uva (Italien), David Gill (England), Zbigniew Boniek (Polen), Sandor Csanyi (Ungarn), John Delaney (Irland), Peter Gillieron (Schweiz), Florence Hardouin (Frankreich), Borislav Mihaylov (Bulgarien), Juan Luis Larrea Sarobe (Spanien), Davor Suker (Kroatien), Michael van Praag (Niederlande) und Präsident Aleksander Ceferin (Slowenien).
In einem 44-seitigen Bericht bewertet die UEFA die Qualität der beiden Bewerbungen. Fazit: Die deutsche ist besser, die türkische leidet unter nachlassender Wirtschaftskraft und politischem System.