Im Wohnzimmer von Lisa (30) und Andreas Sutter (36) in Peiting: Auf dem Sofa spielt ein Mädchen, fünf Jahre alt, mit einem kleinen roten Auto. Sie springt auf, rennt zum Tisch, an dem ihr Papa sitzt, und streckt ihm das Auto ins Gesicht. „Cool“, sagt er – und redet weiter mit uns über das, was ihn beschäftigt an der Politik. „Es ist schon so, dass gerade etwas Vertrauen verloren geht.“ Andreas, der für einen Autozulieferer arbeitet, ist hier, im Landkreis Weilheim-Schongau, aufgewachsen, wie auch seine Frau Lisa. Ein Haus mit Garten, drei Kinder, ein Hund, es geht ihnen gut. Doch die Sutters wundern sich gerade sehr über das, was auf der politischen Bühne passiert. Seehofer meine dies, Nahles das, dann noch Merkel. Andreas Sutter dreht sich zu seiner Tochter und sagt: „Wenn die Kinder merken, dass wir nur streiten, dann haben die auch kein Vertrauen mehr.“
Wen er wählt, hat er bereits im Kopf. Seine Frau schwankt noch. „Früher“, sagt Lisa Sutter, „habe ich immer die eine bayerische Partei gewählt, die auch meine Eltern gewählt haben.“ Neulich sei aber ein Grüner in Peiting aufgetreten, der sei ihr „total sympathisch“ gewesen und habe auch inhaltlich „sehr gute Ansätze“ gehabt. Jetzt grübelt sie. „Lieber ein bisschen mehr links als zu rechts.“ Ihr Mann entgegnet: „Aber auch konservativ.“ Sie nickt: „Ja, teilweise. Schwarz-Grün, das wäre der gesunde Mittelweg.“ Ministerpräsident Söder hält das allerdings für kaum vorstellbar. Andreas Sutter seufzt: „Warum schließt er das aus?“
Es sind lokale Themen, die sie bewegen. Keine Kita-Gebühren? Geht gar nicht, sagt Lisa Sutter, eine ausgebildete Kinderpflegerin. Was nichts koste, könne nicht so gut sein. Sie weiß aber auch, dass sich das hier auf dem Land leicht sagen lässt, wo ein Kitaplatz weniger kostet – und vor allem verfügbar ist. Dafür tun sich andere Probleme auf, etwa Läden, die schließen. Erst der Schreibwarenhandel neben der Schule, bald wohl auch das Elektronikgeschäft.
Die Kinder haben die Prioritäten der Eltern etwas verschoben. „Bildung ist sehr wichtig“, sagt Andreas Sutter. Nur ist er sich gar nicht so sicher, wie sehr sich das mit einer anderen Regierung ändert. Mit Blick auf Berlin und die GroKo-Jahre musste er feststellen: „Wir kriegen dieselbe Politik. Und das ist problematisch.“ cfm