Euphorie bei der ersten Fraktionssitzung

von Redaktion

München – Es herrscht eine Ausgelassenheit wie am ersten Schultag. Erste Fraktionssitzung der Freien Wähler. 27 Abgeordnete haben es in den Landtag geschafft. Noch sind nicht alle da, einige müssen zittern, weil München immer noch Stimmen zählt. „Sie sehen es in den Gesichtern: Glückliche Leute, die alle anpacken wollen“, schwärmt Hubert Aiwanger. „Es herrscht eine große Aufbruchstimmung. Mich erinnert das an 2008, als wir ganz frisch reingekommen sind.“

Die größte Aufbrauchstimmung verspürt offenbar der Chef persönlich. Er genießt den Medienauftrieb. Bislang liefen seine Fraktionssitzungen in der Regel jenseits von öffentlicher Aufmerksamkeit ab. Doch seit den 11,6 Prozent vom Sonntag ist alles anders. Neben Aiwanger im Scheinwerferlicht stehen Michael Piazolo und Florian Streibl. Beide werden als mögliche Minister gehandelt, warten geduldig auf ihren Einsatz – sagen dürfen sie am Ende allerdings nichts. In der Aiwanger-Festwoche ist der 47-Jährige kaum zu bremsen.

Ähnlich ist es bei den Koalitionsverhandlungen. Der Chef macht Tempo: „Ich gehe davon aus, dass wir noch in dieser Woche konkreter in die Themen einsteigen.“ Einmal spricht er sogar schon von einer „Koalition, in die wir reinkommen werden“. Wie gesagt: Die Sondierungen haben noch nicht einmal begonnen. Dann wieder droht er der CSU: „Wir sind nicht die Naiven vom Land. Wir lassen uns von der CSU nicht vorführen, lassen uns keine Dinge aufzwingen, die wir nicht wollen.

Am Ende, das klingt durch, wird man sich schon einigen. Bleibt die Frage, welche Rolle Aiwanger in der neuen Konstruktion übernimmt. „Minister und Fraktionsvorsitzender geht nicht zusammen. Es gab zwar Minister, die das gemacht haben. Aber es ist nicht mein Ziel.“ Er überlege, in der Fraktion zu bleiben, um Themen breit aufgreifen zu können. Doch es stehe eine „gewisse Erwartungshaltung“ im Raum, dass er Minister werde. Am Ende, so klingt es, werde er sich nicht wehren können.  mik

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