„Das Glück im Hier und Jetzt ist alterslos“

von Redaktion

Psychotherapeut Josef Aldenhoff will Zweiflern Mut machen – und gibt in neuem Buch Tipps fürs letzte Lebensdrittel

München – Die grauen Haare werden immer mehr, beim Treppensteigen zwickt und zwackt es, und die Einkaufsliste will nicht mehr so recht im Kopf bleiben? Kein Grund zur Sorge: „Alter kann toll sein“, sagt der Psychotherapeut Josef Aldenhoff. „Aber man muss sich darum kümmern.“ Das hat er getan. Im Jahr 2012 hängte der heute 70-Jährige seine Karriere als Direktor der Kieler Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie an den Nagel – und fing an zu schreiben. „Ich habe mich mit etwas beschäftigt, was neu für mich ist und mich von ganzem Herzen erfüllt“, sagt er. Nur ein Tipp von vielen für neue Chancen, die das Alter bieten kann. In seinen Buch „Bin ich schon alt oder wird das wieder?“, das am 22. Oktober im C. Bertelsmann Verlag erscheint, macht der Experte Zweiflern Mut und rät Ruheständlern zum Unruhestand.

Wer den Ruhestand wörtlich nehme, der verkümmere – geistig und körperlich. „Im Ruhestand haben die Menschen die Zeit, all die Sachen auszuprobieren, für die sie im Berufsleben keine Zeit hatten – Golfen lernen, Tanzen oder eine Sprache.“ Das Altern als Chance zu begreifen ist eine wichtige Botschaft, die der Therapeut seinen Lesern mit auf den Weg gibt. „Das Paradies ist nicht verloren, nur weil Sie mehr Falten und den Rentenbescheid haben.“ Sich unerschrocken, ehrlich und unbeschwert auf das Alter einzulassen sei die große Kunst. Denn es berge auch viele Herausforderungen. „Das große Risiko des Alters ist die Demenz. Bei Männern zwischen 65 und 69 Jahren liegt das mittlere Demenz-Risiko bei 1,8 Prozent. Später verdoppelt es sich etwa alle vier Jahre. Die Frauen fangen niedriger an, zeigen ab 70 aber einen stärkeren Anstieg und landen zwischen 85 und 89 bei 28 Prozent.“ Dass man nichts dagegen tun könne, stimme nicht. „Auch wenn man Alzheimer nicht heilen kann, können Sie die Dauer und den Schweregrad beeinflussen, wenn Sie die dafür verfügbaren Medikamente vertragen“, so Aldenhoff.

Sein Fazit: Keine Generation vorher sei mit so viel Lebensqualität alt geworden. „Auf der Basis eines guten Alterns erwachsen Kraft und Gelassenheit, auch im Angesicht von Verlusten und Vergänglichkeit.“ Meditation könne ein guter Weg sein, um quälende Gedanken beiseite zu schieben und den Augenblick zu genießen. Denn: „Das Glück im Hier und Jetzt ist alterslos.“ DANIELA SCHMITT

Artikel 3 von 4