8 FRAGEN AN
Ansgar Klein ist Vorstand des Bundesverbands der freien Kfz-Händler (BVfK). Hier erklärt er, ob der Diesel eine Zukunft hat und was er von der Politik erwartet.
Viele Autofahrer wissen nicht, ob sie ihr Diesel-Fahrzeug in Zukunft noch nutzen können. Spüren die Händler diese Verunsicherung?
Diese Verunsicherung kommt natürlich bei den Händlern an und führt zur Kaufzurückhaltung, die sich inzwischen auch auf die Benziner erstreckt.
Weil die Kunden da auch Fahrverbote befürchten ?
Ja, natürlich. Die Unsicherheit ist weitgreifend. Das Vertrauen der Autokäufer ist stark beschädigt. Es gibt auch Meldungen, dass Benziner sogar eine schlechtere Umweltbilanz haben.
Zeigt sich die Verunsicherung auch anders?
Die Kunden haben einen enorm hohen Beratungsbedarf. Wobei wir seriöserweise auf viele Fragen keine Antworten geben können. Das Auto wird es in zehn Jahren noch geben, wie es dann aussieht, weiß keiner. Unsere persönliche Prognose ist, dass das, was wir gerade erleben, ein vorübergehendes Phänomen ist auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Technik.
Würden Sie dazu raten, einen Diesel zu kaufen?
Ja, auf jeden Fall bei Euro-6-Fahrzeugen. Es gab noch nie so moderne, effiziente und saubere Diesel zu so günstigen Preisen.
Haben die Händler einen Anspruch darauf, dass Fahrzeuge vom Hersteller nachgerüstet werden?
Moralisch ja, juristisch ist die Frage höchst differenziert zu betrachten.
Das heißt?
Händler haben keinen rechtlichen Anspruch gegen die Hersteller, solange es sich um normale Sachmängel handelt. Wenn der Hersteller nicht freiwillig hilft, hat der Händler enorme Schwierigkeiten, Ansprüche geltend zu machen.
Was erwarten Sie von der Politik und den Herstellern?
Sie müssen sinnvolle, für die Zukunft berechenbare Rahmenbedingungen schaffen. Das aktuelle Konzept, also die Nachrüstung oder Auszahlung einer Prämie durch die Hersteller, ist von der Idee her gut, von der Umsetzung her nicht, da es keine Verpflichtungen gibt. Es erzeugt nicht die notwendige Wirkung.
Was könnte zum Beispiel verbessert werden?
Es braucht klare Signale. Verlässliche, konkrete Eckpunkte, die einforderbar sind, wie seinerzeit bei der Abwrackprämie. Dann tritt auch wieder Ruhe ein.
Interview: Elena Siegl