Das Machtgefüge im Nahen Osten

von Redaktion

Im saudischen Krimi hat der mutmaßliche Bösewicht Mohammed bin Salman einen eifrigen Gegenspieler: die Türkei. Dass sich Präsident Recep Tayyip Erdogan mit so viel Elan in die Aufklärung des Mordfalls Khashoggi einbringt, hat mit dem empfindlich gestörten Verhältnis zwischen Riad und Ankara zu tun. Spätestens seit der von Saudi-Arabien angeführten Blockade Katars im vergangenen Jahr kriselt es. Die Türkei hatte sich damals auf die Seite der Kataris gestellt und sogar Soldaten in die Hauptstadt Doha geschickt. Katar und die Türkei unterstützen die Muslim-Brüder, die in Saudi-Arabien und bei seinen Verbündeten als Terrororganisation gelten. Saudi-Arabien und die Türkei verkörpern dabei auch zwei Machtblöcke, die um die Vorherrschaft in der Region konkurrieren. Während die sunnitischen Saudis mit Ägypten, dem kleinen Königreich Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und neuerdings auch mit Israel paktieren, steht die Türkei dem schiitischen Iran nahe. Er buhlt schon lange um die Vorherrschaft in der Region und baut seinen Einfluss kontinuierlich aus – über den Irak bis nach Syrien, wo die iranischen Mullahs Machthaber Baschar al-Assad stützen. Die Saudis wiederum finanzierten lange die islamistischen Aufständischen in Syrien, inzwischen sollen sie sich zurückgezogen haben. Der heftigste Stellvertreterkrieg zwischen ihnen und Iran tobt derzeit im Jemen.  mmä

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