„Eine unvorstellbar lange Zeit von 25 Jahren war er (Helmut Kohl) CDU-Chef gewesen. Merkel wird es auf 18 Jahre bringen. Auch das ist eine stattliche Zeit, aber sie endet nun, und das ist auch richtig so. (…) Natürlich ist Merkel nicht an allem schuld. Aber sie hat schon recht, wenn sie darauf hinweist, dass an ihr als Chefin vieles hängen bleibt. Und in letzter Zeit machte sich immer deutlicher eine Überzeugung breit, dass alles irgendwie besser liefe, wenn Merkel nicht mehr am Ruder wäre.“
Der Standard (Wien)
„Die Dämmerung ihrer (Angela Merkels) politischen Karriere ist für Polen eine schlechte Nachricht. In Deutschland hat in der jüngsten Geschichte noch kein Polen so wohlgesinnter Politiker regiert.
Gazeta Wyborcza (Warschau)
„Sie (Merkel) vertraute vielleicht zu Recht darauf, dass der deutschen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg dermaßen das Gehirn gewaschen (…) und ihr bis zur vierten Generation ein künstliches Schuldbewusstsein eingeimpft wurde, dass man ihr praktisch ohne jeden Widerstand die ,Willkommenskultur’ würde reinwürgen können (…) Doch damit hat sie den Bogen überspannt. Magyar Idök (Budapest)
„Merkel ist nicht nur Deutschland. Zusammen mit Frankreich verteidigt sie schon seit vielen Jahren standhaft jene Werte, die Europa zu einem der Räume der demokratischen Welt mit dem größten Wohlstand und Fortschritt gemacht haben. Und das, ohne auf die Gründungsprinzipien der EU wie den Schutz der Menschenrechte, die Bürgergleichheit und den freien Markt zu verzichten.“
El Mundo (Madrid)
„Merkel gibt den Parteivorsitz bestimmt nicht aus freien Stücken ab. Aber ihre Entscheidung ist keine Panikreaktion. Es ist ein letzter Versuch, nach vorn zu schauen und ihrer Partei den erforderlichen Freiraum für eventuelle vorgezogene Neuwahlen zu verschaffen. Nach 18 Jahren hält die angeschlagene ,Mutti‘ Merkel ihre Kinder für erwachsen genug, um über die Zukunft der Partei zu bestimmen – und sie nimmt in Kauf, dass sich dabei eines ihrer Kinder als Muttermörder entpuppen könnte.“
de Volkskrant (Amsterdam)
„Die Kanzlerin hat mit ihrem Entscheid, weiterhin am Kanzleramt festzuhalten, die Chance eines glanzvollen Abgangs endgültig verpasst. (…) Der Verzicht auf das Parteiamt ist ein Blitzableiter. An der neuen Person an der Parteispitze und an den Kämpfen um die nächste Kanzlerkandidatur sollen sich in den kommenden Jahren die Medien und die politische Konkurrenz innerhalb und außerhalb der Partei abarbeiten, während die Grand Old Lady im Kanzleramt noch drei Jahre lang weiter die Fäden zieht.“
Neue Zürcher Zeitung (Zürich)
„Ihr langer Abschied (…) Der Machtkampf um ihre Nachfolge als Parteivorsitzende und als Regierungschefin wird wahrscheinlich chaotisch.“
Times (London)